B I W I
BÜRGER INITIATIVE WALDSTADT ISERLOHN

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Auf dieser Seite veröffentlichen wir analytische KOMMENTARE unserer freien Mitarbeiter, sowie eingereichte KURZBEITRÄGE / ESSAYS zum aktuellen Diskurs über die deutsche Energie- und KlimaPolitik.

Die hier veröffentlichen Beiträge müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers (V.i.S.P.) übereinstimmen.






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Ist das Opfern natürlicher Lebensräume und historischer Kulturlandschaften unvermeidlich? Macht noch mehr Windkraft wirklich einen Sinn?

Fakt ist : Der forcierte Ausbau der Windenergie geht einzig und allein auf das Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG), also verdeckte Subventionen, zurück. Anlagenbetreiber erhalten fest definierte Vergütungen, die von der Allgemeinheit bezahlt werden. Kein privates Unternehmen würde sich sonst auf diese Investitionen einlassen. Besonders grotesk: die Vergütungssätze sind dort besonders hoch, wo die Standortbedingungen besonders schlecht sind. Je weniger Wind, desto höher die Subvention. Das EEG fördert krasse Misswirtschaft. Die Fehlanreize befördern Landschaftszerstörung und vernichten "alternativlos" volkswirtschaftliche Werte. Warum?

Windenergie und Photovoltaik als lukratives Geschäft.

Dass in Deutschland in den Branchen der Windkraft- und Photovoltaikindustrie momentan eine „Goldgräberstimmung“ herrscht, liegt nicht etwa daran, dass es in diesen Bereichen neue Erfindungen oder neue technologische Entwicklungen – also echtes, wertbeständiges Gold – und daher besonders sinnvoll erscheinende Investitionsmöglichkeiten gäbe. Im amerikanischen ist die beschriebene Stimmung als gold fever bekannt.


Fieber, also eine Begleiterscheinung von Krankheit, die sich in den Wahn steigern kann, beschreibt die gegenwärtige Windkraft-Euphorie ziemlich treffend. Aus ökonomischer und ökologischer Sicht liegt eine pathologische Entwicklung vor. Leider ist diese mittlerweile in ganz Deutschland zu beobachten – es handelt sich quasi um eine Pandemie.Dass man mittlerweile in den deutschen Mittelgebirgen mit Windkraftanlagen als Investor und Landverpächter ordentlich Geld verdienen kann, hat sehr wenig mit neuen technologischen Entwicklungen oder veränderten meteorologischen Gegebenheiten zu tun.Unter normalen Wettbewerbsbedingungen, wie sie für unternehmerische Tätigkeiten in anderen Bereichen gelten, würden sich Windkraftanlagen in unseren Breiten nirgends lohnen – Photovoltaikanlagen erst recht nicht. Rationale Investoren würden, wenn sie auf eine marktgerechte Entlohnung des in Windkraft oder PV-Anlagen erzeugten Stroms angewiesen wären, niemals auf die Idee kommen im vergleichs-weise wind- und sonnenarmen deutschen Binnenland derartige Anlagen zu errichten. Nach aktuellem Stand der Technik und unter den geografischen, meteorologischen und physikalischen Voraus-setzungen waren Sonnen- und Windstrom nie konkurrenzfähig und werden es auch soweit absehbar nie sein.


Das Erneuerbare Energien Gesetz  (EEG)

Um die Entwicklung und Verbreitung Erneuerbarer Energien dennoch zu befördern, wurde 1991 das Stromeinspeisegesetz eingeführt, welches fort-laufend novelliert und später in Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) umbenannt wurde. Dieses Gesetz garantiert den Erzeugern von Strom aus Windkraft, Sonne, Biomasse, Wasserkraft sowie verschiedenen Gasen feste Vergütungssätze und einen Einspeisevorrang. Die Netzbetreiber sind verpflichtet, den Betreiben von Windkraft- und PV-Anlagen die gesetzlich definierte Vergütung zu zahlen und deren Strom vorrangig abzunehmen – unabhängig davon, ob er gerade gebraucht wird oder nicht. Überdies werden diese Vergütungssätze ab Inbetriebnahme der jeweiligen Anlagen auf 20 Jahre hin garantiert. Diese gesetzlich garantierte Vergütung stellt aus ökonomischer Sicht eine Subvention dar, unabhängig davon, dass ihre Zahlung nicht über den öffentlichen Haushalt organisiert wird.


Einspeisevergütung und 
EEG-Umlage

Die sich aus der Differenz von gezahlter Einspeise-vergütung und dem Marktpreis des Stroms ergebenden Kosten werden von den Netzbetreibern durch eine bundesweite EEG-Umlage auf alle Stromverbraucher umgelegt. Die Vergütungssätze sind für die einzelnen Technologien sehr unterschiedlich bemessen und mehrmals verändert worden. Überdies gibt es bei den einzelnen Formen der Erneuerbaren Energien diverse Extrazahlungen und Boni, was die Transparenz hinsichtlich der tatsächlichen Höhe der Vergütung stark einschränkt. Im Grundsatz erhalten die am weitesten von der Wirtschaftlichkeit entfernten Methoden der Stromerzeugung an den schlechtesten Standorten die höchsten Subventionen. Um zu erkennen, dass dies Misswirtschaft befördert, bedarf es keines Ökonomiestudiums.


Subventionen bei der Photovoltaik

Besonders hoch sind die sogenannten Differenzkosten (der Unterschied zwischen Marktpreis und Vergütung) bei der Photovoltaik. Ergebnis dieser Subventionspolitik ist, dass mittlerweile 60% aller in ganz Europa installierten PV-Anlagen auf deutschen Dächern und Feldern aufgebaut sind. Leider ist Deutschland im europäischen Vergleich aber ein relativ sonnenarmens Land. Die Investoren ficht das nicht an – über wirtschaftliche Überlegungen sind sie erhaben, denn die Geldströme fließen beständig.


Die sog. "erhöhte Anfangsvergütung" bei der Windenergienutzung.

Ein anderes Merkmal der intransparenten Systematik der Vergütungssätze ist weniger offensichtlich aber im Hinblick auf Landschafts- und Naturzerstörung besonders relevant: Im Bereich der Windkraft erhalten Anlagen an besonders schlechten Standorten die „erhöhte Anfangsvergütung“ über einen besonders langen Zeitraum (§ 29 (2) EEG). Dies erhöht künstlich die Rendite von Investitionen an eigentlich von der Windhöffigkeit her ungünstigen Standorten. Neben dem Motiv, Landes- und Provinzpolitikern Einnahmequellen zu verschaffen, liegt dieser Regelung die erwiesenermaßen mathematisch falsche Vorstellung zugrunde, dass es günstiger sei, die Anlagen gleichmäßig zu verteilen, da es so vermeintlich zu einer Glättung der Einspeisung käme. Zwar gab es im Rahmen der EEG-“Reformen” 2014 und 2016 den Versuch, die offenkundige Irrationalität – je schlechter der Standort, desto höher der garantierte Abnahmepreis pro kwh – zu beenden. Aufgrund von Interventionen windkraftaffiner Landesminister wurde dieser Unsinn jedoch ins “neue System” hinübergerettet.


Zwischenfazit

Dass in Deutschland gerade ein politisch gewollter extremer Boom bei Windkraft- und PV- Anlagen zu verzeichnen ist, und der Ausbau gerade der Windkraft immer deutlicher in Konflikt mit Naturschutz und Landschaftsschutz gerät, ist kein Ergebnis von Marktkräften oder unabwendbare Gesetzmäßigkeit.
Es ist einzig und allein auf das EEG zurückzuführen. Ursprünglich als Instrument zur Stimulation der Markteinführung Erneuerbarer Energien und der Innovation in diesem Bereicht konzipiert, entfaltet das EEG mittlerweile volkswirtschaftlich verheerende Wirkungen. Dies ist die Einschätzung, des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. In mehreren Stellungnahmen haben die landläufig als „die Wirtschaftsweisen“ bezeichneten hochrenommierten Professoren deutliche Kritik am EEG geübt. So u.a. in ihrem Jahresgutachten 2011:

"Die Energiewende kann nur gelingen, wenn nicht nur die Chancen eines derartigen Erfolgs diskutiert, sondern auch die Interessen- und Zielkonflikte ernst genommen werden, die damit unweigerlich verbunden sind. Diese Konflikte drohen bei allen drei Elementen des Leitbilds der Nachhaltigkeit: dem ökonomischen, dem sozialen und dem ökologischen. Aus der Sicht der ökologischen Verträglichkeit dürfte beispielsweise der erhebliche Ausbau der Erzeugungskapazitäten der erneuerbaren Energien und der parallel dazu benötigten Netzinfrastruktur in Zukunft selbst in Konflikt mit Fragen des Umweltschutzes und des Erhalts der natürlichen Lebensräume geraten. Durch das rasante Wachstum der Kapazitäten hat sich der Markt für erneuerbare Energien von einem reinen Probemarkt zu einem Massenmarkt gewandelt. (…) Eine rein auf die Erprobung von Nischentechnologien ausgerichtete Förderung, wie sie durch das EEG intendiert ist, ist nicht mehr zeitgemäß."

Zudem betätigt sich der Gesetzgeber mit der Beschränkung der Förderung auf ausgewählte Technologien als Planer, der versucht, die zukünftig erfolgreichen Technologien bereits Jahrzehnte im Voraus zu identifizieren. Da die Bevorzugung einer (bekannten) Technologie immer auch die Diskriminierung anderer (noch unbekannter) Technologien bedeutet, besteht somit die Gefahr, dass die Entwicklung derzeit noch unbekannter, aber kostengünstigerer Technologien verhindert wird.
Ganz ähnlich schätzte der Wissenschaftliche Beirat am Bundesministerium für Wirtschaft und Techno-logie bereits 2011 die derzeitige Förderung der Erneuerbaren Energien ein:

"(Es) ist ein System anzustreben, das die Kräfte des Wettbewerbs möglichst konsequent nutzt und damit dazu beiträgt, die besten und kostengünstigsten Technologien zu finden und an der richtigen Stelle einzusetzen. Das jetzige System der Förderung der erneuerbaren Energien erfüllt diesen Anspruch gerade nicht."


(Quelle: Wissenschaftlicher Beirat am Bundeswirtschaftsministerium (2011), Folgen der EEG-Umverteilung)



Der Ausbau der erneuerbaren Energien ging mit dem Versprechen einher, dass die damit verbundenen Kosten handhabbar bleiben und langfristig sogar sinken würden. 2005 betrug die EEG-Umlage betrug 0,68 Cent/kWh. Seither stieg sie kontinuierlich an. Diese war klar vorhersehbar. Ebenso klar vorhersehbar ist, dass die Strompreise mit jeder weiteren Windkraft‑, Solar- und Biomasseanlage weiter steigen werden. Direkte Kostentreiber sind die im EEG festgelegten Einspeisevergütungen: Betreiber von Windkraft‑, PV- und Biomasseanlagen erhalten ab Inbetriebnahme einen auf 20 Jahre fixierten Garantiepreis pro kWh, der bislang um ein Vielfaches über dem Marktpreis liegt. Die Differenz wird über die Stromkosten auf (nahezu) alle Verbraucher abgewälzt. Außerdem wird den Produzenten die Abnahme des produzierten Stroms zu jenem Preis garantiert – egal, ob es dafür einen Bedarf gibt oder nicht.
Im Zeitraum 2000–2016 wurden von allen Stromverbrauchern 176 Milliarden Euro an die EEG-Profiteure gezahlt – für Strom, des-sen Marktwert sich auf 5 Milliarden Euro belief. Die volkswirtschaftliche Wertvernichtung beträgt rund 10 Mrd. Euro pro Jahr. Als Anregung, was man mit diesem Geld sonst hätte machen können (ökonomisch: „Opportunitätskosten“): Der 2016 eröffnete Sankt-Gotthard-Basistunnel schlug mit 3,4 Mrd. Euro, die Hamburger Elbphilharmonie mit 0,8 Mrd. Euro zu Buche. Der Sanierungsbedarf aller deutschen Schulen wird auf 34 Mrd. Euro geschätzt. Oft ist zu hören, dass das EEG nur zu viele Ausnahmen hätte. Würden energieintensive Unternehmen ihren „fairen Anteil“ tragen, wäre die Last viel geringer, lautet das Argument. Es geht in zweierlei Hinsicht fehl: Einerseits sind die im Rahmen der „besonderen Ausgleichsregel“ gewährten Sonderkonditionen betragsmäßig sehr gering – würde man sie komplett streichen, so sänke die EEG-Umlage nur marginal. Andererseits ist es unerheblich, wer diese Verluste trägt. Verschwendung ist immer schlecht – egal, wer dafür bezahlen muss.

Über die volkswirtschaftliche Verschwendung hinaus entfaltet das EEG höchst unsoziale Verteilungswirkungen. Bewegten sie sich 1999 noch im europäischen Mittelfeld, so sind die von deutschen Haushalten und Unternehmen zu zahlenden Strompreise mittlerweile die zweithöchsten in Europa. Einkommensschwache Haushalte müssen einen besonders hohen Anteil für Strom ausgeben und sind mithin am stärksten betroffen sind. Ein über viele Jahrzehnte hinweg überwundenes Problem wird dank EEG wieder virulent: Energiearmut.
Was die Unternehmen betrifft, so sind zwar einige von der EEG-Umlage (teilweise) befreit; die überwältigende Mehrheit ist jedoch von dieser kostentreibenden Umlage betroffen. Zudem schaffen die Ausnahmen neue Fehlanreize und Unsicher-heiten: Um in den Genuss der Befreiung zu kommen, müssen die Unternehmen bezüglich der Energie-kosten bestimmte Schwellenwerte einhalten. Dass ökologisch sinnvolle Investitionen nicht getätigt werden, weil man sonst unter diese Schwellenwerte sinken würde, ist keine Seltenheit. Hinzu kommt, dass die Gewährung der Ausnahmen immer wieder neu erstritten werden muss. Das Damokles Schwert der Entprivilegierung hängt permanent über ihnen.
Dieser Schattenseiten von Windkraftausbau und EEG-Subventionierung treten immer deutlicher hervor. Sogleich werden – sozialpolitisch verständlich, aber ökonomisch unsinnig – Rufe nach neuen Subventionen zum Ausgleich höherer Stromkosten laut. Die Subventionsspirale dreht sich weiter.

Foto (3)

Nachhaltigkeit sieht anders aus

Das Leitbild der Nachhaltigkeit ist seit vielen Jahren in aller Munde. Es postuliert die gleichgewichtige Verfolgung ökologischer, ökonomischer und sozialer Ziele. Die Bundesregierung bekennt sich seit langem zu diesem Prinzip und verfolgt offiziell eine Nachhaltigkeitsstrategie. In der Praxis verletzt die EEG-Förderung in ihrer gegenwärtigen Verfassung alle drei Nachhaltigkeitskriterien. Es ist in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht höchst fragwürdig.


Fazit

Die gegenwärtige Förderung der Erneuerbaren Energien verschwendet Ressourcen, lähmt die technologische Entwicklung, ist unsoziale und zerstört zu allem Überfluss Natur und Landschaft. Insofern sind Windkraft und Photovoltaik in jetziger Form in dreifacher Hinsicht nicht nachhaltig. Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) ist ersatzlos abzuschaffen.
Die Triebfeder und die gesellschaftlichen Kosten des Windkraftausbaus sind damit im Grundsatz beschrieben. Wohlmeinende Zeitgenossen könnten aber zurecht die Frage stellen ob, bzw. zur Ansicht neigen, dass der Windkraftausbau einer höheren Notwendigkeit folgt und somit gewisse Opfer einfach notwendig sind.
Nach dem Motto: “Klar, die Anlagen sind hässlich und der Strom wird teurer, aber es ist ja für einen guten Zweck.” Diesen Personen muss leider beschieden werden, dass ihre Opferbereitschaft ausgenutzt wird. Der gemeinhin unterstellte Zweck, sei es der Ersatz von Kernkraftwerken oder die angeblich effektive Antwort auf den Klimawandel, wird nicht erfüllt. Dies liegt nicht an bösem Willen oder an den “durch Kohlestrom verstopften Netzen”, sondern an physikalischen Gesetzen und technischen Gegebenheiten, die sich der politischen Steuerung entziehen.
Die uns allen abverlangten Opfer sind somit völlig umsonst.


QUELLE:  www.vernunftkraft.de




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Können Windkraft und Photovoltaik kurz- bis mittelfristig Atom und Kohle ersetzen?


Fakt ist : Photovoltaik und Windindustrie sind politische Placebos – allerdings ohne nennenswerten Effekt, dafür mit starken Nebenwirkungen. Warum?
In Deutschland sind bereits enorme Kapazitäten zur Erzeugung von Strom aus Windkraft und Photovoltaik installiert. Daher würde man erwarten, dass Windkraft und Photovoltaik auch entsprechend zur Energieversorgung Deutschlands beitragen.
Insofern mag es verwundern, dass der Beitrag dieser beiden erneuerbaren Energien zur Energieversorgung unseres Landes zusammen gerade mal 2 Prozent beträgt. Im Jahr 2018 trug die Windkraft mit 3 und die Photovoltaik mit 1,3 % zur Deckung unseres Energiebedarfs bei.
Betrachtet man nur die Komponente des Strombedarfs -  was unter dem Gesichtspunkt Umweltfreundlichkeit der Energieversorgung allerdings eine verengte Perspektive bedingt, denn dieser macht nur ein gutes Fünftel unseres Energieverbrauchs aus -  so lag der Beitrag von Windkraft und Photovoltaik in 2018 zusammen bei rund 24 %. An einzelnen Stunden und Tagen des Jahres sind Wind- und Sonne mittlerweile sogar in der Lage, fast den ganzen Strombedarf zu decken. Regelmäßig sind dann Jubelmeldungen zu hören und zu lesen, denen allesamt die Grundlage fehlt. Momentaufnahmen und Durchschnittswerte sind irreführend: Dass der Teich im Durchschnitt nur einen halben Meter tief ist, nützt einer ertrunkenen Kuh wenig.
Zunächst ist zu berücksichtigen, dass ein schnell wachsender Anteil aus der volatilen, nicht bedarfsgerechten Stromerzeugung ins Ausland “entsorgt” werden muss: Es ist davon auszugehen, dass zurzeit ca. ein Drittel der Stromerzeugung diesen Weg nimmt und insofern nichts zur Stromversorgung Deutschlands beiträgt. Selbst wenn die Stromerzeugung aus Windkraft verdoppelt würde, so wäre dennoch kein substantieller Beitrag im Sinne einer Energiewende geleistet.
Eine einfache Dreisatzrechnung zeigt, wohin die Reise geht: Selbst wenn das perfekte Stromnetz bereits existierte und das als vielversprechendste Speichertechnologie gehandelte „Power-to-Gas“-Verfahren bereits flächendeckend eingesetzt werden könnte, so müsste von Flensburg bis nach Berchtesgaden und von Aachen bis Görlitz alle 7,3 km ein Windpark à 10 Anlagen errichtet werden, wollte man auch nur ein Viertel des gegenwärtigen Strombedarfs unseres Landes mit Windkraft decken. Ganz abgesehen von den horrenden Kosten, die die dazu benötige Infrastruktur mit sich brächte, wären die ökologischen Implikationen verheerend.                Unter  www.vernunftkraft.de/dreisatz/  ist dies nachzurechnen.
Die Diskrepanz zwischen installierter Leistung und tatsächlichem Beitrag zur Versorgung ist einem fundamentalen Problem der Photovoltaik und Windkraft geschuldet: Diese beiden regenerativen Energiequellen sind "dargebotsabhängig". Wind und Sonne wehen und scheinen eben nicht beständig. Deutsche Windkraftanlagen erreichen i.d.R. weniger als 1.600 Volllaststunden i Jahr. Deutsche Photovoltaikanlagen kommen auf rund 900 Volllaststunden. Das deutsche  Jahr hat 8.760 Stunden. Die 1.600 und 900 Stunden können nicht addiert werden werden, da der Wind nicht ausschließlich nachts weht.
 


Wetterabhängigkeit als Kardinalproblem

Windkraftanlagen erzeugen Strom, wenn der Wind stark genug weht, um die Rotorblätter hinreichend in Bewegung zu versetzen. Dies ist erfahrungsgemäß nicht immer, sondern meistens nicht der Fall. Der statistisch wahrscheinlichste Zustand des Rotors einer deutschen Windkraftanlage ist der Stillstand. Kein Wind, kein Strom.
In Deutschland, einer Industrienation mit 83 Millionen Einwohnern und einer hochentwickelten Infrastruktur ist die Verlässlichkeit der Energie- und insbesondere der Stromversorgung jedoch von immenser Bedeutung. Praktisch unsere gesamte wirtschaftliche Produktion und unsere gesamte Zivilisation – weit über Lebensstandard und Komfort hinaus – hängen von einer unterbrechungsfreien und verlässlichen Stromversorgung ab. Die Konsequenzen eines Blackouts hat der Bundestagsausschuss für Technikfolgen-abschätzung bereits im Jahr 2011 aufgezeigt: Die Lebensadern unserer modernen und hoch-technisierten Gesellschaft würden schlagartig verstopfen.
Wir brauchen zwingend eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung.Und zwar bedarfsgerecht.Genau diese können Windkraftanlagen niemals leisten. Entgegen anders lautender Behauptungen, die von profit-orientierten Unternehmen und ideologischen Anhängern des Zufallsstroms in die Welt gesetzt werden: Strom lässt sich nicht großtechnisch speichern.                                                                   Die Diskrepanz zwischen installierter Leistung und tatsächlichem Beitrag zur Versorgung ist einem fundamentalen Problem der Photovoltaik und Windkraft geschuldet: Diese beiden regenerativen Energiequellen sind „dargebotsabhängig.“ Wind und Sonne wehen und scheinen eben nicht beständig:
Deutsche Windkraftanlagen erreichen i.d.R. weniger als 1.600 Volllastunden im Jahr. Deutsche Photo-voltaikanlagen kommen auf rund 900 Volllast-stunden. Das deutsche Jahr hat 8.760 Stunden. Die 1600 und 900 Stunden können nicht addiert werden, da der Wind nicht ausschließlich nachts weht.

Windkraftanlagen produzieren Zufalls-Strom.

Für die Versorgungssicherheit und die Stabilität der Stromnetze ist es jedoch zwingend erforderlich, eine konstante Spannung aufrechtzuerhalten. Diese Grundlast muss rund um die Uhr gedeckt sein. Der von Windkraftanlagen erzeugte Strom ist nicht grundlastfähig und kann keine Versorgungssicher-heit bieten. Die Lastganglinie aller deutschen Windkraftanlagen belegt die Zusammenhänge:

Die installierte Windkraftkapazität (hellblaue Hintergrundfläche, s.Graphik) wurde stetig ausgebaut. Die tatsächliche Einspeiseleistung (dunkelblaues Zackenprofil, s.Graphik) schwankt jedoch stochastisch, ohne dass im Ansatz eine Sockelbildung, d.h. eine Grundlastdeckung, erkennbar wäre. Regelmäßig liefern alle deutschen Windkraftanlagen zusammen nahezu Null elektrische Energie.
Die in Propagandaschriften der Windenergie-Branche und durch Un-informierte geschriebenen Zeitungsartikeln oft (bewusst) falsch beantwortete Frage, wie viele Haushalte ein “Windpark” mit Strom versorgen (d.h. bedarfsgerecht beliefert) kann, ist also korrekterweise mit “genau keinen” zu beant-worten (siehe: Interview mit Dr. Dipl.-Ing. Detlef Ahlborn,Youtube)  Aufgrund der statistischen Korrelation der Einspeisung werden auch noch mehr Anlagen daran nichts ändern. Solange es keine Speichermöglich-keit gibt, ist Windkraftstrom prinzipiell nicht in der Lage, Strom aus Kohle- oder Kernkraftwerken zu ersetzen.


Deutscher Atomausstieg erfordert Nicht-Ausstieg andernorts

Der beschlossene Ausstieg aus der Kernenergie kann daher nur durch Einsparung, Mehrerzeugung aus konventionellen, CO2-emittierenden Kraftwerken im Inland (Kohle, Gas) oder Importe (Kohle, Gas, Kernkraft) kompensiert werden. Konkret bedeutet dies beispielsweise, dass das in 33 Betriebsjahren nahezu störfallfreie Kernkraftwerk Grafenrheinfeld nur abgeschaltet werden konnte, weil im Erdbebengebiet auf der französischen Seite des Rheins noch das älteste und schwächste Kernkraftwerk Frankreichs, Fessenheim bereit stand, einen deutschen Blackout abzuwenden.


Im April 2014 hat die Bundesnetzagentur (2) bestätigt: Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld kann nur deshalb abgeschaltet werden, weil auf der französischen Seite des Rheins, in Fessenheim, noch das älteste Kernkraftwerk Frankreichs bereitsteht, einen deutschen Blackout abzuwenden. Damit wurde auch amtlich festgestellt, dass zumindest Süddeutschland vorerst weiterhin auf Kernkraft angewiesen ist. Nur wird dieser Atomstrom nun nicht mehr aus einem relativ sicheren deutschen, sondern einem vergleichsweise unsicheren französischen Meiler kommen – demjenigen, welchen Präsident Hollande seinerzeit eigentlich als erstes abschalten wollte. Die Gefähr-dung der Bürger Südwestdeutschlands wird dadurch bestimmt nicht verringert.

Zur Deckung der Grundlast importierte Deutschland im Jahr 2013 4,1 TWh Strom aus Tschechien und 7,1 TWh aus Frankreich. Im Juni 2020 wurde das AKW Fessenheim, viele Jahre später als geplant, schließlich abgeschaltet. Das Land Baden-Württemberg lies im Jahr zuvor ein mit Öl befeuertes neues Kraftwerk bauen - das könnte man als reinen Zynismus bezeichnen.

Foto (6)

Zusätzlich zu ihrer Unfähigkeit, konventionelle Stromerzeugungskapazitäten zu ersetzen, sind Windkraftanlagen außerdem systemschädigende Eigenschaften zu bescheinigen: Für jede Kilowattstunde aus Windkraft muss fast eine Kilowattstunde aus grundlastfähigen Kohle‑, Atom‑, oder Gaskraftwerken im Hintergrund bereitgehalten werden. Durch den gesetzlichen Einspeisevorrang der Windkraftanlagen, deren Schwankungen sie auszugleichen verpflichtet sind, werden die konventionellen Kraftwerke dabei zur Ineffizienz gezwungen: Dadurch, dass sie in die Rolle als Lückenfüller gedrängt werden, können diese konventionellen Kraftwerke nicht gleichmäßig und damit betriebswirtschaftlich optimal betrieben werden. Sie werden damit einerseits unrentabel und emittieren andererseits pro Kilowattstunde deutlich mehr Schadstoffe, als sie emittieren würden, wenn sie kontinuierlich durchliefen. Ähnlich einem PKW, der bei stetigen 120 km/h auf der Autobahn hervorragende Effizienzwerte aufweisen könnte, aber im Stadtverkehr ständig zu Ampelsprints genötigt wird.  Bereits in der Ausgabe Juli 2014 der Zeitschrift: "Energiewirtschaftlichen Tagesfragen, et" kamen die Fakten auf den Tisch. Eine Verdoppelung der Windkraftkapazität verändert die stromwirtschaftliche Relevanz der Einspeiseleistung nur geringfügig ist dort zu lesen (1).
Dennoch werden Skeptiker und Kritiker des weiteren Windkraftausbaus regelmäßig mit dem Vorwurf konfrontiert, sie würden den Atomausstieg torpedieren. Als Totschlag
-Argument für jede rationale Diskussion dient dabei gerne die Suggestivfrage: “Ihr wollt wohl lieber ein Atomkraftwerk im Garten?!” Deren Unsinnigkeit bzw. Unredlichkeit wird bereits offenkundig, wenn man sich die reinen Produktionszahlen vergegenwärtigt und von den gravierenden qualitativen Unter-schieden beider Stromarten absieht, denn Windstrom hat per se einen geringeren Wert, da letzterer nicht bedarfsgerecht nutzbar ist.

Ein typisches Kernkraftwerk hat eine Nennleistung von 1.300 MW. Eine typische Windkraftanlage hat eine Nennleistung von 3 MW. Erstere kommt üblicherweise auf 7.700 Volllaststunden, letztere im Durchschnitt auf 1.550 Volllaststunden.                      Die von beiden Anlagen in einem Jahr erzeugten Strom-mengen entsprechen also dem Verhältnis: 2152 zu 1.

Fazit

Die in Presse und omnipräsenten Medien erzeugte politische Hoffnung, heimische Kernkraftwerke technisch durch Windkraft-Anlagen ersetzen zu können, ist eine Illusion – die so verstandene „Energiewende“ eine Mogelpackung.
Wer sich dem Verkauf dieser Mogelpackung redlich widersetzt, leistet einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssteigerung unserer Debattenkultur in Deutschland und damit zu einem von kritischer Vernunft geleiteten KLIMASCHUTZ.

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(1) Die Zeitschrift: Energiewirtschaftliche Tagesfragen ( "et" ) ist eine renommierte Fachzeitschrift für energiewirtschaftlich Interessierte. Sie berichtet über Themen aus den Bereichen Energie, Umwelt und Forschung und wendet sich an Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft   

Quelle: www.vernunftkraft.de https://www.vernunftkraft.de/energiewirtschaftliche-tagesfragen-heft-122012/   

       

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Gibt es in der Wissenschaft ausschließlich Befürworter der deutschen Energie-Politik?

Am 16. Dezember 2013 hielt Professor Hans-Werner Sinn an der Ludwig- Maximilans-Universität München diesen  universitätsöffentlichen Vortrag (1)(2). Die Grundaussagen, die auch in seinem Buch "ENERGIEWENDE INS NICHTS" nachzulesen sind, decken sich weitestgehend mit unseren Berechnungen zum Anlagenbedarf und unseren statistischen und volkwirtschaftlichen Betrachtungen.
Prof. Dr. Sinn, bis 2017 Präsident des ifo-Instituts, gab in seinem Vortrag eine umfassende und sehr gut verständliche Darstellung der von politischer Seite ignorierten Sachverhalte, die gleichzeitig jedoch von gravierender technischer und ökonomischer Bedeutung sind und die diese EnergieWende "ins Nichts" führen. Es werden die fundamentalen Irrtümer der grünen Ökostrom-Politik analysiert und angemahnt. Auf ein ernstes und unübersehbares Problem der deutschen Energie-Politik wird hingewiesen : 85 Prozent des Endenergiebedarfs der OECD-Länder und auch der Bundesrepublik Deutschland werden kontinuierlich aus fossilen Brennstoffen gewonnen. 


Um die Klimaziele und damit die CO2-Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, müsse man konkret von den fossilen Brennstoffen weg. Bislang schien die Atomkraft den Weg in eine klimaneutrale und CO2-freie Energieversorgung zu ermöglichen. Mit der grünen EnergieWende und ihrem radikalen Ausstieg aus der Atomkraft, sowie aus allen (!) fossilen Energien gleichzeitig, stehe man nun mit leeren Händen da. Die Vorstellung, die Energieversorgung Deutschlands mit Wind- und Sonnenstrom aus heimischen Quellen zu sichern, sei eine Illusion. Die nunmehr akut gewordene unsichere Energie-Versorgungssituation sei hochgradiges Gift für die Investitionsplanung der deutschen Industriefirmen. Die deutsche Politik müsse umsteuern und ihren nationalen Alleingang endlich aufgeben, so das Petitum von Prof. Dr. H.-W. Sinn.

(1)  https://www.youtube.com/watch?v=jm9h0MJ2swo

(2) https://www.ifo.de/de/w/45rLZDYv4 (3) https://www.youtube.com/watch?v=jm9h0MJ2swo&t=61


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Warum „grüner“ Wasserstoff die Energiewende nicht retten kann

Von Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel *)

Technisch möglich, aber unwirtschaftlich und ein Verschleudern von Steuergeld – Die Kostenrechnung – Der Flächenbedarf – Der Investitionsbedarf – „Grüner“ Wasserstoff verteuert den Speicherstrom um das 5-fache – Wasserstoff für die Stahlherstellung ist ein Rückschritt in das AltertumMit Wasserstoff soll „Klimaneutralität“ erreicht werden. Das ist eine Energieversorgung  Deutschlands ohne Kohle, Erdöl, Erdgas und atomare Brennstoffe. Ist das möglich und bezahlbar?

Als grün wird Wasserstoff bezeichnet, der aus einer Wasserelektrolyse stammt, die  ausschließlich mit Wind- und Solarstrom arbeitet. Dieser Wasserstoff soll in Gaskraftwerken wieder Strom erzeugen, wenn es an Wind und Sonne mangelt. Das heißt, er soll als Stromspeicher dienen. Darüber hinaus soll Wasserstoff die derzeitigen Brennstoffe zum Heizen ersetzen und Basis zur Herstellung künstlicher Treibstoffe und anderer Chemieprodukte werden, die heute aus Erdöl stammen. Selbst Eisenerz soll mit Wasserstoff zu Eisen reduziert werden.

Technisch möglich, aber unwirtschaftlich und ein Verschleudern von Steuergeld
Dies alles ist technisch grundsätzlich möglich. Um Anlagen für den Einsatz von Wasserstoff zu entwickeln und zu erproben,  will die Bundesregierung in den nächsten Jahren insgesamt 9 Milliarden Euro bereitstellen. Das ist ein Verschleudern von Steuergeldern. Denn die geplanten Verfahren sind durchweg unwirtschaftlich. Das kann jeder Fachmann berechnen. Stromkosten, die heute schon die höchsten in Europa sind, steigen kräftig weiter. Produkte aus grünem Wasserstoff kosten ein Vielfaches der Weltmarktpreise. Sie sind nicht wettbewerbsfähig. Das weiß auch die EU. Es wird laut darüber nachgedacht, durch Einfuhrzölle, genannt „Carbon border tax“, die teuren Inlandprodukte vor wesentlich preiswerteren Waren aus dem Ausland zu schützen.



Die Kostenrechnung

Etwa 30 Millionen Tonnen „grauer“ Wasserstoff (aus Erdgas und Erdöl) werden zurzeit weltweit vorwiegend in der chemischen Industrie gebraucht. (Der Energieinhalt entspricht einem Prozent des Weltenergiebedarfs). Die Kosten liegen bei 2.000 bis 3.000 Euro je Tonne, das sind 5 bis 8 Cent je Kilowattstunde (Cent je kWh) Wärme. „Grüner“ Wasserstoff, erzeugt durch Elektrolyse mit Wind- und Solarstrom, kostet 10.000 bis 12.000 Euro je Tonne, also 25 bis 30 Cent je kWh. Befürworter und Profiteure der Energiewende werden diese Zahl anzweifeln mit dem Hinweis, der Wind- und Solarstrom werde einschließlich der Leitung zur Elektrolyse höchstens 10 Cent je kWh kosten.
Sie vernachlässigen dabei aber die hohen Umwandlungsverluste der Elektrolyse von mehr als 30 Prozent und die hohen Kapitalkosten der der gering ausgelasteten Anlagen, die nur mit Überschussstrom betrieben werden können. Rolf Schuster vom Verein „Vernunftkraft“ zeigt Monat für Monat im Internet die Zeiten mit Stromüberschuss auf. Selbst eine Verdreifachung der installierten Wind- und Solarstrom-Leistung führt im Mittel nur zu Stromüberschüssen an 7 Tagen im Monat mit dann allerdings hohen Leistungen, die große Elektrolysen erfordern.
Bei der Wiederverstromung von „grünem“ Wasserstoff in Gaskraftwerken muss mit Energieverlusten von 60 Prozent gerechnet werden. Die Wiederverstromung des Wasserstoffs führt zu Kosten von 60 bis 75 Cent je kWh. Der Aufwand für Speichern und Transport des Wasserstoffs zum Gaskraftwerk sind hier noch nicht eingerechnet.


Der Flächenbedarf

Wind und Solarstrom sind vom Wetter abhängig.**) Ohne Wind und Sonne liefern die Anlagen keinen Strom. Wolken und schwache Winde verringern die Leistungen der Anlagen. Die mittlere Jahresleistung liegt daher deutlich unter der installierten Leistung, die nur bei optimalen Bedingungen erreicht wird. Windgeneratoren erzeugen in Deutschland etwa nur 20 Prozent der installierten Leistung, Solaranlagen nur 10 Prozent.
Wenn Wind und Sonne jeweils zur Hälfte die Stromversorgung übernehmen sollen, muss  rechnerisch die installierte Windstromleistung von 60.000 auf 300.000 Megawatt (MW = 1000 kW), also um das Fünffache, vergrößert werden. Für Solarstrom sind es wegen des geringeren Wirkungsgrades sogar 600.000 MW. Das ist ein Anstieg auf das 10-fache. Dann sind 6000 Quadratkilometer verspiegelt, knapp 2 Prozent der Landesfläche.
Es ist fraglich, ob eine so massive Zerstörung der Umwelt durchgesetzt werden kann. Die heute bereits laufenden fast 30.000 Windgeneratoren haben schon deutlich die Landschaft „verspargelt“ und konterkarieren den Artenschutz von Vögeln und Fledermäusen.
Die Investitionen, die benötigt würden
Als Faustregel für Investitionen von Wind- und Solarstrom-Anlagen gilt: Windgeneratoren kosten je Megawatt installierter Leistung eine Million Euro. Fotovoltaik ist für die Hälfte zu haben.
Danach müssen für den beabsichtigten Ausbau der Windkraft- und Solaranlagen jeweils 240 Milliarden Euro aufgewendet werden, insgesamt 480 Milliarden. Dies sind aber nur die Kosten für die Stromerzeugungsanlagen. Hinzu kommen die Kosten für den Anschluss und den Transport im Netz mit Transformatoren und Gleichrichtern. Die Elektrolyse läuft mit Gleichstrom niedriger Spannung und hoher Stromstärke.
Weitere große Investitionen erfordern die riesigen Elektrolyseanlagen, die Verdichter für das Wasserstoffgas – zum Lagern sind Drücke von bis zu 700 bar notwendig – und die Kavernen in Salzstöcken zum Lagern des Gases.
Mehr Strom wird aber auch für Elektroautos und Wärmepumpen gebraucht
Bisher wurden nur jene Kosten für die Umstellung des derzeitigen Strombedarfs auf Wind- und Solarstrom geschätzt, die entstehen, wenn der gegenwärtige Strombedarf ganz auf Wind und Sonne umgestellt wird. Doch sollen mit diesem Strom auch Elektroautos und Wärmepumpen angetrieben, mit „grünem“ Wasserstoff auch Treibstoffe und Kunststoffe erzeugt werden. Dafür jedoch müsste die Wind- und Solarstrom-Produktion kräftig ausgeweitet werden. Allein für Elektroautos brauchen wir 30 Prozent mehr Strom. Die chemische Industrie veranschlagt den Stromverbrauch bei einer Umstellung auf Wasserstofftechnik auf 600 Milliarden kWh. Damit würde der heutige Strombedarf verdoppelt. Eine Umstellung auf Wärmepumpen zum Heizen dürfte in der gleichen Größenordnung liegen. Die Wind- und Solarstrom-Anlagen müssten gegenüber dem oben geschilderten Bedarf vervierfacht werden.– eine utopische Aussicht mit Investitionskosten von fast 2.000 Milliarden Euro. Das ist die Hälfte des deutschen Jahresinlandsproduktes.


Wetterabhängiger Strom kann keine stabile Netzfrequenz herstellen

Die geplante Versorgung Deutschlands ohne fossile Brennstoffe und weitgehend oder gar ganz mit Wind- und Solarstrom erfordert nicht nur riesige Investitionen, sondern auch neue Regelanlagen, um das Stromnetz stabil zu halten und die Leistung auf den Bedarf einzustellen. Bisher wird die Netzfrequenz von den großen Kohlekraftwerken vorgegeben und gehalten. Schwankungen im Netz werden automatisch durch Änderung der Dampfzufuhr zu den Turbinen geregelt. Dagegen ist eine Netzregelung mit den vom Wetter gesteuerten Wind- und Solarstrom nicht möglich. Im Gegenteil. Die starken Schwankungen des Wind- und Solarstroms müssen zusätzlich zu den Bedarfsschwankungen ebenfalls noch ausgeglichen werden. Die Regelkosten haben sich durch Wind- und Solarstrom  bereits verzehnfacht.
Der Bundestag hat beschlossen, die Kohlekraftwerke zu schließen,  ohne zu sagen,  wie dann das Netz stabilisiert und geregelt werden soll. Wenn die großen Kraftwerke, wie beschlossen, abgeschaltet werden, gehen wir mit hoher Sicherheit einem flächendeckenden Stromausfall (Blackout) entgegen.


Grüner Wasserstoff verteuert den Speicherstrom um das 5-fache

„Grüner“ Wasserstoff als Stromspeicher verteuert den Speicherstrom um das 5-fache. Als Grundstoff für Chemieprodukte und Treibstoffe muss mit dem gleich hohen Kostenanstieg gerechnet werden. Auch als Brennstoff zum Heizen ist eine 5-fache Verteuerung die Folge.

Wasserstoff für die Stahlherstellung ist ein Rückschritt in das Altertum

Damals wurde Eisenerz in Rennfeuern mit Holzkohle reduziert. Das Ergebnis war ein poröser mit Schlacke durchsetzter Eisenklumpen. Mit Wasserstoff reduziertes Eisenerz ergibt poröses festes Eisen ähnlich dem Rennfeuerprodukt. Es ist nicht möglich, im Gegensatz zum Hochofen, mit Wasserstoff      flüssiges (!) Eisen zu erzeugen. Wasserstoff kann nur unterhalb von 1000 Grad Celsius mit Sauerstoff zu Wasserdampf reagieren, weil über 1000 Grad Wasserdampf dissoziiert, also in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird.

Die Eisenherstellung mit Wasserstoff muss im festen Zustand unterhalb von 1000 Grad Celsius geschehen. Dazu wird das Erz fein gemahlen und in geschlossenen Behältern auf 800 bis 900 Grad erhitzt. Nach Spülen mit Stickstoff, um den Luftsauerstoff zu entfernen, wird Wasserstoff eingeleitet und der entstandene Wasserdampf abgeführt. Im Behälter bleiben die zusammengesinterten Eisenkügelchen zurück, der Eisenschwamm. Dieser Eisenschwamm wird im Lichtbogenofen aufgeschmolzen und mit Kohlenstoff und anderen Elementen zu der gewünschten Stahlqualität legiert. Dieser diskontinuierliche Prozess erfordert viel Energie und Fläche. Weit mehr als die heutigen Hochöfen.


*)  Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel ist Vorstandsmitglied im Verein : Stromverbraucherschutz NAEB e.V.
Die NAEB-Web-Seite finden Sie hier www.naeb.de  und die NAEB-Pressemitteilungen hier.                      Wer sich als Energiewende-Opfer sieht (das sind die meisten), sollte NAEB unterstützen, indem er Mitglied wird. Je mehr Mitglieder, umso durchsetzungsfähiger gegen die Energiewende-Politik kann der Verein auftreten. Ein Beitrittsformular finden Sie hier. NAEB ist ein Zusammenschluss von Energiefachleuten, die über Jahrzehnte an einer sicheren Energieversorgung in Deutschland mitgewirkt haben. Ich selbst bin dort seit der Gründung Mitglied.

**) Der Stromverbraucherschutz NAEB e.V. nennt diesen Strom "Fakepower" (Hochstapler-Strom), weil er weder plan- noch regelbar ist, diese für die Netzstabilität absolut notwendige physikalische Eigenschaft aber vortäuscht.

QUELLE:                                   www.kpkrause.de


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Neustart der Energiepolitik: Der Ökologische Realismus 

Zusammenfassung des Vortrags von Dr. Björn Peters am 16. Februar 2021 / FWP-Forum Wissenschaft, Wirtschaft & Politik

Die Energiepolitik der BRD steckt in einer tiefen Krise. Sie hat die höchsten Strompreise der Welt, eine wenig umweltfreundliche Stromproduktion und viele ungelöste Fragen zu beantworten, wie der gesamte Energieverbrauch auf kohlenstoffarme Energieträger umgestellt werden könnte. Die Vortragsveranstaltung bot dem Referenten erstmals die Gelegenheit, seine Strategie für einen Neustart der Energie- und Rohstoffpolitik, den Ökologischen Realismus, zusammenhängend darzustellen.

Dr. rer. nat. Björn Peters ist von Beruf Physiker und hat sein Berufsleben in der Finanzwirtschaft verbracht, vor allem als Spezialist für Rohstoff- und Energiefinanzierung. Hierdurch kam er auch zu politischen Fragestellungen. Im Jahr 2016 gründete er das unabhängige Forschungs- und Beratungsinstitut Peters Coll., mit dem er Unternehmen und Regierungen bei der Ausgestaltung ihrer Energiestrategie berät.
Dr. Peters stellte zunächst die inneren Widersprüche der "Energiewende" vor. Sie wurde eingeführt, um eine umweltfreundlichere Stromversorgung einzuführen. Die Kosten sollten stabil bleiben, weil sie nach einer Übergangszeit mit hohen Investitionen durch volkswirtschaftliche Gewinne kompensiert werden sollten, da Importkosten für Energierohstoffe wegfallen würden. Der Referent zeigte auf, dass keine der Versprechungen der "Energiewende" eingehalten wurden. Sämtliche Strategien, um mit der wetterbedingt stark schwankenden Stromeinspeisung aus Solar- und Windkraftwerken umzugehen, sind noch wenig durchdacht, führen zu erhöhtem Rohstoffverbrauch, Landschafts- und Naturverbrauch, erfordern eine zentrale Planwirtschaft, erhalten die Importabhängigkeit und führen dennoch zu einer Mangelwirtschaft. Zudem bieten sie keine Perspektive, den Energiesektor komplett zu dekarbonisieren. Er schloss diesen Abschnitt mit der Feststellung, dass die "Energiewende" teuer und im Hinblick auf die Umweltziele nahezu wirkungslos sei, in Teilen sogar schädlich.
Im zweiten Abschnitt seines Vortrags führte Dr. Peters die Zuhörer einen Schritt zurück und beschäftigte sich mit der Frage, welche Rolle Energie für die menschliche Zivilisation einnehme. Er legte dar, dass jeder kulturelle Sprung der Menschheit seit der Zähmung des Feuers in der Altsteinzeit durch die Beherrschung neuer Energiequellen ermöglicht wurde. Auch im "Zeitalter unterirdischer Brennstoffe" seit etwa 200 Jahren hat sich das Leben der Menschen auf nahezu allen humanistischen Dimensionen stark verbessert. Die Menschen sind heute wesentlich älter, zahlreicher, gebildeter, wohlhabender und gesünder als vor 200 Jahren. Sie leben sogar häufiger selbstbestimmt in Demokratien. Preisgünstige, kompakte Energien vor allem aus Kohle, Öl und Erdgas haben diesen massiven Sprung ermöglicht, und Dr. Peters mahnte an, dieses Faktum im öffentlichen Diskurs anzuerkennen.
Dieses Plädoyer führte in den dritten Abschnitt, in dem der Referent aufzeigte, dass eine preisgünstige, umweltfreundliche und stabile Energieversorgung auf nahezu alle 17 UN-Entwicklungsziele einzahlt, während die mit der "Energiewende" verbundenen Strategien der Verteuerung und des intensiveren Natur- und Ressourcenverbrauchs die Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele erschweren. Heute wie vor 50 Jahren stammt etwa 80% der Energie, die die Menschheit verbraucht, aus unterirdischen Energieträgern. Auch die Entwicklung innerhalb der vergangenen drei Jahrzehntenach der UN-Deklaration von Rio de Janeiro (1992)  hat zu keiner Änderung dieser Quote geführt.


Wenn die Konzepte der "Energiewende" dermaßen erfolglos sind, stellt sich die Frage, warum sie sich so lange so dominant im politischen Diskurs halten können. Dr. Peters zeigte im vierten Abschnitt seines Vortrags, dass dies an sehr wirkmächtigen Narrativen liegt, die die politische Diskussion durch irreführende Begriffe prägen. Präzises Denken benötigten aber präzise Begriffe, und unpräzise Begriffe führten zu falschen Schlussfolgerungen. In diesem Sinne seien wir alle aufgefordert, weder von "erneuerbaren" Energien noch von "dezentraler Energieversorgung" zu sprechen. Dr. Peters ging auch auf viele andere Moden ein, wie die Behauptungen, dass Erdgas eine valide Brückentechnologie zu einer voll dekarbonisierten Energieproduktion sei, oder dass Wasserstoff ein einfach handhabbarer Energieträger mit vielen Anwendungsmöglichkeiten sei. Auch hinterfragte Dr. Peters die Narrative, die zum Atomausstieg der BRD geführt haben, kritisch, und berichtete kurz zum Stand der Wissenschaft in diesen Fragen.

Im letzten Abschnitt führte der Referent dann in die Grundprinzipien des Ökologischen Realismus ein. Er zeigte auf, dass ein ständiger Faktor der menschlichen Entwicklung die Konzentration sei, also die Nutzung von immer kleineren Flächen pro Kopf. Nur dadurch hätte sich die Anzahl der Menschen seit dem Beginn der Jungsteinzeit etwa vertausendfachen können. Auch für die Zukunft müsse dieser Weg fortgeführt werden. Nur durch Konzentration in der Flächennutzung bei der Gewinnung von Nahrung, Rohstoffen und Energie kann die Menschheit immer größere Flächen der Natur zurückgeben, die sich dort ungestört entfalten kann.
Das zweite Prinzip des Ökologischen Realismus sei das von der Natur abgeschaute Schließen von Stoffkreisläufen. Mit wenigen Ausnahmen produzierten biologische Vorgänge keinen Müll, und der Mensch müsse dies gleichfalls lernen. Voraussetzung für das elementreine Trennen von Abfällen sei preisgünstige Energie, denn solange Energie teuer sei, wäre es günstiger, Abfälle stattdessen zu vergraben.
Dr. Peters zeigte auf, dass es vielversprechende technologische Kandidaten für Konzentration und das Schließen von Stoffkreisläufen gibt. Manche von ihnen seien erprobt, andere müssten noch weiterentwickelt werden. Durch die von Technologieverboten geprägte energiepolitische Debatte blieben aber derzeit noch einige hilfreiche Technologien in der BRD unerforscht. Beispiele seien die Abtrennung von CO2 aus thermischen Kraftwerken und dessen Nutzung sowie moderne kerntechnische Verfahren. Würden die Technologieverbote und die Energiewende-Denke durch den Ökologischen Realismus ersetzt, böte sich, wie der Referent abschließend feststellte, eine realistische Perspektive für die Aussöhnung der menschlichen Zivilisation mit der Natur.
                                          

Quelle: www.f-w-p.eu

Webseite des Referenten:                                            www.peterscoll.de



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DIE REALEN KOSTEN VON FAKEPOWER AUS WIND UND SONNE


Kurzfassung:

Die sog. grüne Stromerzeugung, hat den Strompreis in zwanzig Jahren verdoppelt und erweist sich als Fakepower. Jeglicher eingespeiste Windstrom und Sonnenstrom ist ein volkswirtschaftlicher Schaden, ein technischer Störfaktor im Wechselstrom-verbundnetz und eine Schadensursache für Industrieanlagen, Maschinen und Geräte.

Die Kosten und der Energieaufwand der Energiewende hin zu Strom aus Windgeneratoren und Photovoltaikzellen sind kaum bekannt. "Grüner" Strom wird oft günstiger angeboten als Kraftwerkstrom, obwohl er viel teurer ist. In Gesetze gegossene Tricksereien machen es möglich. Verfügbarkeit und Kosten von Wind- und Solarstrom werden geschönt. Das ist eine Täuschung der Bevölkerung. Daher nennt der Stromverbraucherschutz NAEB e.V. diesen zweitklassigen Strom: Fakepower (Fake = Täuschung)

Energie-Mangel

Der Energiemangel ist das Problem des kommenden Winters 2022/2023. Es wird immer deutlicher, dass ohne Kohle und Erdgas, Erdöl und Kernbrennstoffe der aktuelle Lebensstandard und viele Arbeitsplätze verloren gehen. Doch eine rot-grüne Regierung glaubt weiterhin an die Energiewende. Trotz drastisch gestiegener Stromkosten werden die preistreibenden Stützungen für Fakepower beibehalten. Die CO2-Steuer auf unterirdische Brennstoffe soll in 2023 Jahr erhöht werden.

Heizgas, Treibstoffe und Kohle werden dadurch noch teurer. Kraftwerke müssen Zertifikate für CO2-Emissionen kaufen, die in den letzten zwei Jahren um 800 % auf 80 Euro/Tonne CO2 angestiegen sind. Ursache dafür ist die staatliche Verknappung der Zertifikate zur "Klimarettung", sowie mehr Strom aus Kohlekraftwerken wegen des Erdgasmangels. Damit wird Kohlestrom um 8 Ct./kWh verteuert. Dies wird von den Energiewende-Politikern sogar begrüßt, weil nun Fakepower günstiger sei als Kohlestrom.
Doch das ist ein Irrtum. Zu den Fakepower-Vergütungskosten nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) kommen noch viele teure weitere Aufwendungen, um diesen ständig schwankenden Strom bedarfsgerecht zum Verbraucher zu bringen.

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Erzeugungskosten von Fakepower

Die Erzeugungskosten von Wind- und Solarstrom können überschlägig recht gut ermittelt werden. Ein Windgenerator an Land mit einer installierten Leistung von einem Megawatt (MW) kostet rund eine Million Euro. Die größten Anlagen an Land haben fünf MW und sind über 200 m hoch. Die Kosten liegen bei fünf Millionen. Die mittlere Jahresleistung von Windgeneratoren liegt bei 20 Prozent. Mit ein MW installierter Leistung werden danach 1,7 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom im Jahr erzeugt.
Wenn man für Abschreibungen und Betrieb nur 10 % der Investitionen ansetzt, liegen die reinen Erzeugungskosten bei knapp 6 Cent/kWh. Dazu kommt ein angemessener Gewinn des Betreibers, eine Abgabe an die Gemeinde, die die Baugenehmigung erteilt, und eine Rücklage für den Rückbau der Anlage nach 20 Jahren. Der Rückbau dürfte die halben Investitionskosten erreichen, wenn auch das Stahlbetonfundament wieder abgetragen wird. Der Betreiber muss mindestens 8 Ct./kWh erhalten. Sonst wird er insolvent.
Für Photovoltaik-Anlagen sind die Investitionen pro Megawatt installierter Leistung nur halb so hoch wie bei Windgeneratoren. Die mittlere Jahresleistung ist mit 10 % aber auch um die Hälfte geringer. Investitionen in Solarstromanlagen und in Windgeneratoren sind vergleichbar. Der Rückbau der Solaranlagen ist ein Problem. Das Recycling der Aluminiumrahmen und der Glasplatten ist unwirtschaftlich. Die dotierten Silizium-Elemente sind Sondermüll. In Kalifornien ist die Frage "Wohin mit dem Rückbauschrott?" noch ungeklärt. Bis jetzt wird er auf Müllhalden abgekippt.
Offshore-Strom, Strom von Anlagen auf dem Meer, ist doppelt so teuer wie Fakepower an Land. Die Investitionskosten sind viermal höher. Die mittlere Jahresleistung wird dagegen nur knapp verdoppelt. Die Erzeugungskosten liegen bei mindestens 12 Ct./kWh. Dies sind die Kosten, die direkt bei den Fakepower-Anlagen entstehen. Hinzu kommen zahlreiche Kosten für die Weiterleitung zum Verbraucher, von denen einige im Folgenden aufgeführt werden.

Transportverluste

Der Transport von Strom ist teuer. Die Leitungsverluste der Wechselstromtrassen durch Erwärmung - die Leitungen werden bis zu 60 °C warm - , Induktion und Blindstromkompensation liegen bei 1 bis 2 Prozent/100 km. Hinzu kommen noch 1 bis 2 Prozent Verluste in den Umspannwerken an den Kopfstationen der Leitungen. Von dem Windstrom, der von der Küste in den Süden geschickt wird, kommen weniger als 90 Prozent an.
Gleichstromübertragungen haben nur etwa halb so hohe Verluste wie Wechselstrom. Dafür braucht man aber zusätzlich aufwendige Gleichrichter an den Kopfstationen. Die Umspannwerke werden teurer. Für eine Grobkalkulation kann man Übertragungsverluste bis zu 10 Prozent für einen Stromtransport vom Norden in den Süden der BRD ansetzen.

Leitungskosten

Die mit 380 Kilovolt betriebenen Übertragungsleitungen kosten als Freileitungen eine Million Euro/km. Als Erdkabel ist das Siebenfache fällig. Die Erdkabel bestehen aus dicken Kupferleitungen. Für eine Übertragungsleistung von 900 MW, was der Leistung eines Großkraftwerks entspricht, werden pro Kilometer 40 Tonnen Kupfer im Metallwert von 300.000 Euro vergraben.
Die Leitungskosten fallen mit höherer Auslastung. Für die schwankende Fakepower kann eine Auslastung von 20 Prozent angesetzt werden. Nur Offshore-Strom bringt es bis zu 40 % Auslastung wegen mehr Wind auf See. Die Leitungskosten sind nur schwer kalkulierbar. Der Transport von See an Land dürfte mindestens 5 Ct./kWh kosten. Gleich hohe Leitungskosten werden für den Transport durch Erdkabel für 100 km geschätzt. Freileitungen sind deutlich günstiger. Diese Kosten sind Netzgebühren.
Regelkosten
Die wettergesteuerte schwankende Fakepower muss durch regelbare Kraftwerke auf den Bedarf abgestimmt werden. Die Kraftwerke müssen dazu im Teillastbereich laufen oder in Bereitschaft stehen. Die auszugleichende Schwankungsbreite ist groß. Sie reicht von der Übernahme der gesamten Netzlast bei Dunkelflaute bis zur Reduktion auf die Grundlast von ca. 40 Prozent, die für die Netzstabilität erforderlich ist. Im Teillastbereich ist der Wirkungsgrad schlechter. Für die Erzeugung von einer Kilowattstunde Strom wird mehr Brennstoff verbraucht.
Aufgrund der Energiewende sind die Regelkosten von 100 Millionen Euro auf 2,3 Milliarden jährlich angestiegen. Weiter hat die Bundesnetzagentur in den letzten Jahren mehr als eine Milliarde Euro aus Steuergeldern für Geisterstrom gezahlt. Das ist eine Ausfallentschädigung, wenn Fakepower-Anlagen wegen drohender Netzüberlast abgeschaltet werden müssen. Damit verteuern Regelkosten und Ausfallentschädigung die Fakepower um fast 2 Ct./kWh.

Vergütungskosten

Der Wert von Fakepower liegt deutlich unter den Erzeugungskosten. Die Fakepower-Betreiber würden insolvent, wenn der Staat mit dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) keine kostendeckende Vergütung vorschreiben würde. Die Übertragungsnetzbetreiber müssen die Fakepower zu den festgesetzten Vergütungskosten übernehmen. An der Börse wird er dann mit Verlust verkauft. Der Verlust wird als EEG-Umlage mit der Stromrechnung von den Verbrauchern wieder eingezogen. Im letzten Jahr betrug die Umlage 6,5 Ct./kWh. Das waren rund 25 Prozent des Strompreises. In 2022 wurde die Umlage auf die Bundeskasse übertragen. Es ist ein politischer Trick. Der Kunde erhält eine niedrigere Stromrechnung und muss nun die Umlage über höhere Steuern bezahlen.

Energieaufwand für Fakepower-Anlagen

Die Investitionskosten zur Errichtung von Windkraftanlagen liegen pro 1 MW installierter Leistung bei einer Million Euro. Für einen Euro Wertschöpfung werden zwei kWh Primärenergie gebraucht, vorwiegend mittels unterirdischer Brennstoffe. Demnach benötigt ein MW-Windgenerator zum Bau zwei Millionen kWh. Das ist die Energie von 250 Tonnen Kohle oder 190 Tonnen Erdöl oder 200.000 m³ Erdgas. Mit diesen Brennstoffmengen können 100 Wohnungen ein Jahr lang beheizt werden. In der BRD sollen kurzfristig noch über 700 MW Windleistung installiert werden. Hinzu kommen Solaranlagen. Damit fehlt Heizenergie für 100.000 Wohnungen.

Gesamtkosten von Fakepower

Fakepower kostet mit allen staatlichen Stützen und den Kosten des Transports bis zum Verbraucher 60 Ct./kWh. Das ist das Vierfache des Kraftwerkstroms. Diese Angabe lässt sich einfach nachprüfen, denn ein Drittel Fakepower hat den Strompreis verdoppelt.
Auch bei einer volkswirtschaftlichen Gesamtkostenrechnung des Strombetriebes kommt man zu einem gleichwertigen Ergebnis. Danach verursacht jede Fakepower-kWh einen Schaden von 23 Cent - Kalkulationsbasis von 2019. Die Details dazu sind unter dem Menüpunkt "wertlos" auf dem Internetauftritt www.naeb.info enthalten.
Folgerungen
Strom aus Kohle, Erdöl Erdgas und Kernkraft ist trotz der gestiegenen Brennstoffkosten die günstigste und planbare Stromerzeugung.
Die Verstromung der heimischen Braunkohle muss ausgebaut werden. Damit wird der kostengünstigste Strom erzeugt und gleichzeitig die Abhängigkeit von Importen reduziert.
Die noch intakten Kernkraftwerke und die zur Abschaltung verurteilten Steinkohlekraftwerke müssen weiterlaufen. Sie erzeugen günstigen regelbaren Strom, der für ein stabiles Stromnetz erforderlich ist.
Das Errichten weiterer Fakepower-Anlagen muss gestoppt werden, um genügend Heizenergie für den kommenden Winter zu haben. Mit Fakepower wird viel Energie vernichtet.
Die Wiederaufnahme der Steinkohlenförderung muss geprüft werden. Die derzeit hohen Kohlepreise können zu einem wirtschaftlichen Ergebnis führen und die Abhängigkeit vom Ausland verringern.
Fracking zum Ausbeuten von Öl und Gas im Schiefergestein sollte kein Tabu sein. Die BRD kann damit eine weitgehende Abhängigkeit von ausländischen Brennstoffen vermeiden. In England ist Fracking inzwischen freigegeben.

Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel
Pressesprecher NAEB e.V. Stromverbraucherschutz

Quelle: www.NAEB.de


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KEINE LÖSUNG FÜR DAS SPEICHERPROBLEM

Strom kann man nicht speichern      

Wind- und Fotovoltaik-Strom haben folgende zentralen Defizite:

- viel zu teuer in der Herstellung                                  - mangelnde Netzstabilisierungsfunktion bei              Verbrauchs-/Einspeiseschwankungen                        - Verbrauchsort ferne Produktion (dezentral heisst ja nicht, dass man an der richtigen Stelle ist)                 - keine dem Verbrauch entsprechende Produktions-Möglichkeit (im angloamerikanische Bereich hat        sich dafür derBegriff Fakepower etabliert).            

Batteriespeicher

Nun forscht man seit vielen Jahrzehnten an den Speichermöglichkeiten für Strom. Neben den privat betriebenen Speichern für Voltaik, von denen es Mitte 2ß18 lt. BNetzA rund 9.000 gab, entstehen derzeit verstärkt Batteriespeicher für die Primäre Regel-Leistung (PRL). Damit will man vordergründig das "Problem" (aus Sicht der Fakepower-Freaks) 45% Dampfkraftwerk-Regel angehen. Allerdings stehen diese 45% nicht nur für Primärregelleistung sondern auch für n-1 (Ausfall einen großen Komponente) sowie letztlich von der Kapazität her für die Sekundärregelleistung und ach für die Dunkelflaute. Und da sind wir in einer völlig anderen Größenordnung: Grundsätzlich sollten wir uns bewusst sein, dass der Blei-Akkus sich immer noch mehr oder weniger auf dem Stand wie vor 100 Jahren befindet, und dassdas Problem Dunkelflaute mit Batterien nicht angegangen werden kann. Wollten wir Deutschland nur einen Tag mit Batteriestrom versorgen, müssten wir eine Kette dieser Bleiakkus 1x um die Welt spannen. Das Ganze wäre ein unglaubliche finanzielle Belastung:

Wir gehen von 500 möglichen Ladezyklen bei Bleiakkus (2.000 bei LIPO) aus für den Bedarfsfall Dunkelflaute (nicht PRL, wo Zyklenzahl bei LIPO deutlich höher liegt).
Damit kostet die Batterieeinspeicherung einer kWh > 15 Ct. Um diesen Betrag erhöhen sich also die Kosten einer kWh, egal wie erzeugt. Würde man also
die Braunkohle-kWh (zu 1,5 Ct. Brennstoffkosten) zunächst in Batterie speichern und sie dann ins Netz geben, würden die Tages-Proportional-Kosten
(für die 1,64 TWh Tages-Durchschnittsbedarf bei 500 p.a.) von rund 25 Millionen Euro auf mehr als 270 Millionen Euro steigen.
Nehmen wir nun in einem idealisierten Modell einfach mal an, wir hätten jeden zweiten Tag Dunkelflaute (und der Tag dazwischen würde reichen, die Batterien wieder
zu füllen) wären die Jahreskosten für die Batteriespeicherung allein 50 Milliarden Euro. Tatsächlich jedoch, kann niemand sagen, dass die winterliche Dunkelflaute (mit
minimaler Voltaik-Einspeisung) nach drei Wochen (oder irgend einer anderen Zeit) zu Ende ist.
Insofern stellt die Nutzung der Batterietechnik für PRL einen volkswirtschaftlichen Trojaner dar: Sie scheint zunächst durchaus wirtschaftlich und sogar technologisch im Vorteil
gegenüber PRL aus einem Dampfkraftwerk. Dabei wird aber ausser Acht gelassen, dass der Deckungsbeitrag aus PRL-Erlös praktisch 100% ist, da praktisch keine Proportional-Kosten
dem gegenüber stehen – was beim Batteriespeicher völlig anders ist. Insgesamt sind also in einer Ergebnis-Betrachtung eines Dampfkraftwerkes mit den Sparten Strom-Verkauf, PRL, SRL
(Sekundärregelleistung, bezahlt nach Arbeit) die Kosten erheblich niedriger als die bei Erbringung dieser Leistungen durch spezifische Technologien (Batteriespeicher, GuD)
Tatsächlich kommen mehrmals pro Jahr neue Ideen, die aber allesamt schnell wieder in der Versenkung verschwinden.
Zu den Dauerbrennern Druckluftspeicher, Power 2 Gas  und Pumpspeicherwerk (Lassen wir mal einen Transport nach Norwegen als aberwitzig aussen vor)
hier ein paar Größenordnungen:

Druckluftspeicher                                                                                                        Druckluftspeicher existieren noch nicht real sondern sind ein Trick: Man erhitzt die vorher komprimierte Druckluft mit einem Gasbrenner. Fast die gleiche Leistung würde man erzielen, wenn man mit dem Gas ein GUD-Kraftwerk betreiben und den ganzen anderen Mumpitz aussen vor lassen würde.

Power 2 Gas

Darunter versteht man die Umwandlung von überflüssigem Wind- und Voltaik-Strom per Elektrolyse über H2 nach CH4 (Methan) um dieses dann in das Gas-Netz einzuschleusen.
(Stillschweigend wird hier fälschlicherweise unterstellt, dass man das Netz nicht nur für den Transport sondern auch für die Speicherung von Energie (als Gas) nutzt).
Schauen wir uns Wirkungsgrad und die Kosten der Umwandlung an: Ausgangspunkt ist der (preisgünstigere) Windstrom.

Szenario 1

Es gibt keinen Abnahmezwang mehr (!!!!!) und der Anlagenbetreiber wird seinen Strom nicht los, wegen Überschüssigkeit. Nehmen wir im günstigsten Fall also nur die variablen Kosten (Wartung: ca. 2Ct./kWh).

-- Wirkungsgrad Elektrolyse + Methanisierung: 65%
-- Abschreibung auf Anlagen bei
 variablem Nutzungsgrad, da Stillstand bei Windstille und wenn Bedarf im Netz besteht: 8 Ct./kWh (50% von Gaskraftwerk mal 4 wegen Nutzungsgrad)                  -- Kosten für Gas-Speicherung (Gas darf ja nicht einfach in die Pipelines gedrückt werden):                  2 Cent/kWh (fiktiver Wert).

Jetzt habe ich verbrennbares Methan, das ich ansonsten von Putin für 3,5 Cent für den GuD-Betrieb bekäme, kostet mich zwischen 12 - 15 Cent, nehmen wir 13 Cent an.
-- Wirkungsgrad GuD-Anlage 65%macht einen Strompreis von 20 Cent, verglichen mit 4,5 Cent aus einem Kohlekraftwerk. Außerdem der Hinweis für die "Klimaretter": es wird weiterhin CO2 freigesetzt.

Szenario 2:

Abnahmezwang (Ist): dann gilt statt 2 Cent oben 8/20 Cent (Onshore/Offshore), also 41/51 Cent.

Pumpspeicher

Würde man eine 2-Wöchige Flaute mit einem Pumpspeicher überbrücken wollen, müsste man die Deutsche Kapazität um das 500 (!!)-fache erhöhen.
Der Strom aus diesem Pumpspeicher würde sicher mehr als 1 Euro pro Kilowattstunde kosten, wenn man die Gestehungskosten berücksichtigen würde.
Dass allerdings neuerdings verstärkt Planungen für Pumpspeicherwerke vorgenommen werden (Beispiel Höxter in NRW) resultiert aus dem 

EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) :

Zunächst wird an der Börse der Strompreis bei einem Überangebot durch Wind- oder Voltaik-Strom gedrückt (Bezahlt wird dieser Strom über das EEG mit den bekannten exorbitant hohen EEG-Tarifen.
Dieser somit künstlich an der Börse verbilligte Strom wird nun genutzt, Wasser den Berg hinauf zu pumpen.
Bei Flaute und Dunkelheit wird nun daraus Strom gemacht und zu wiederum exorbitanten Preisen über die Börse vom Endkunden bezahlt, der den Strom also 2 mal bezahlt, einmal über die EEG-Umlage und dann noch mal, wenn er als Verbrauchsstrom aus dem Pumpspeicherstrom über seinen Zähler läuft.

Eine der unverschämtesten Falsch-Behauptungen der Kernkraft-Gegner ist, dass man auch für Kernkraftstrom wegen angeblich mangelnder Regelungsfähigkeit auch die Pumpspeicherwerke nutzen müsse.

Richtig ist:  Kernkraftwerke haben innerhalb großer Leistungsbereiche eine viel bessere Anpassungsgeschwindigkeit (60-80 MW/Minute) als moderne Kohlekraftwerke (20MW/Minute).
Allerdings sind Neubauten von Atomkraftwerken (zumindest auf Basis der heutigen Standard-Technologie: DruckwasserTechnologie nicht mehr konkurrenzfähig gegenüber Kohle und Gas.

Nochmals:  Es ist absolut keine Lösung für das Speicherproblem abzusehen auch unter Berücksichtigung der neuesten Ingenieurskonzepte:

V2H :  Vehicle (power) to Home, d.h. der Autobatterie Strom abzwacken für die Verwendung im Haus
V2G :  Vehicle (power) to Grid, d.h. Autobatterie- Strom nutzen für die Netzstabilisierung (hauptsächlich Regelstrom)
BDLM :  bi-directionales Lademanagement von E-Car-Batterien, d.h. Weiterentwicklung von V2G

                                                                            Diese Verfahren sind theoretisch und ingenieurs-technisch funktionsfähig, in der Praxis jedoch nicht im erforderlichen Massen-Maßstab anwendbar.

Quelle: www.NAEB.de


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Ist DEUTSCHLAND mit WASSERSTOFF noch zu retten?

Namibia soll der Joker in der deutschen Energiewende werden. Viel Sonne, stetiger Wind und weites Land rufen geradezu nach flächendeckenden PV Anlagen und Windparks. Da aber Namibia weit weg ist -  zwar keine 100.000 km, aber doch  rund 10.000 km  – ist der Stromtransport in Hochspannungsleitungen nicht machbar.

Man muss die Energie also in anderer Form befördern, wozu einige Schritte notwendig sind. Der Strom wird vor Ort durch Elektrolyse in Wasserstoff H2 verwandelt, der dann unter Zuführung von Stickstoff N2 (aus der Luft) und elektrischer Energie (woher wohl?) zu Ammoniak NH3 gebunden wird. Dieses Gas wird unter Druck (woher wohl?) verflüssigt und auf dem Seeweg nach Europa gebracht.

Ein weiter Weg

Von Namibias Hafen Walvis Bay nach Hamburg sind es rund 13.000 km.  So ein Tanker, angetrieben von einem 62.000 PS Turbo-Diesel, macht 26 km/h wenn er mal in Fahrt ist. Er braucht für die Reise also rund drei Wochen und verbrennt nebenher ein paar Liter Sprit (woher wohl?). Nach seiner Ankunft geht der Ammoniak dann an Land, und dort wird bei einigen hundert Grad (woher wohl?) der Wasserstoff zurückgewonnen. Brennstoffzellen erzeugen daraus dann Elektrizität, die ins Netz gespeist wird, um bei uns Kühlschrank und Fernseher am Laufen zu halten. Einfacher geht’s nicht. Angeblich, denn
ohne Supercomputer wird offensichtlich, dass nach dieser Odyssee nur ein kleiner Bruchteil der ursprünglich erzeugten Energie beim Verbraucher ankommt, ca. 25%, vielleicht noch weniger.

Wahnsinn

Dieses Konzept für die deutsche Stromversorgung ist sehr extravagant, um es höflich auszudrücken. Aus technisch – ökonomischer - ökologischer Sicht grenzt es an Wahnsinn. Aber es gibt noch andere Aspekte: menschliche.

Dazu ein paar Worte zu Namibia, welches ich sowohl im Auto als auch auf eigenen Schwingen bereist habe. Mein Resümee: Es ist das Land der gigantischen Entfernungen. Von A nach B sind es immer mindestens 500, meist aber 1000 km.
Es ist eine riesige Wüste, auf der ein paar bewohnbare Flecken verteilt sind, wo dann Städte entstanden. Es sind aber so wenige, dass es genügt, jeweils die erste Hälfte des Namens zu sagen, und jeder weiß was gemeint ist: „Swakop“, „Otji“ oder „Walvis“. Die unendlich lange Atlantikküste ist bis auf ein paar Häfen unbewohnbar, der Name „Skeleton Coast“ deutet darauf hin. Besatzungen von gestrandeten  Schiffen, die sich hier an Land retten konnten, sind dann verdurstet statt zu ertrinken.

Land und Leute

Das Land hat 823.000 km2, ist also zweieinhalb Mal so groß wie Deutschland,  und es hat so viele Einwohner wie Hamburg und Umgebung. Das Brutto Inlandsprodukt pro Kopf beträgt $9000 im Vergleich zu $51.000 für Deutschland. Falls das eine Maß für die Wirtschaftskraft ist, so entspräche die Produktivität Namibias nach deutschem Standard einer Gemeinde von einer halben Million, bei 38% Arbeitslosigkeit.
Was das Land rettet sind Diamanten, Gold und Uran, die im Boden darauf warten, gefunden zu werden. Vor hundert Jahren genügten dafür Spaten, Wasserflasche und „Südwester“. Inzwischen ist das schwieriger geworden und gigantische, teure Maschinen und technisches Knowhow sind erforderlich. Das Ganze ist also zu einem Spielfeld für internationale Konzerne geworden. De Beers kümmert sich um die Diamanten  und die Guangdong Nuclear Power Group um das Uran.
Soweit so gut. Es ist eine „win-win“ Situation, welche für Entwicklungsländer typisch ist.

Nachhaltig ist etwas anderes

Wenn zu diesen Schätzen des Bodens nun ein weiterer Schatz kommt, der dem Land von Wind und Sonne geschenkt wird – wäre das nicht wunderbar?
Nun, die Realität ist kein Kinderbuch und sie spricht eine andere Sprache. Fakt ist, dass das ganze Konzept vom  "Grünen Wasserstoff" grotesk unökonomisch ist und das es nur durch astronomische, vom deutschen Steuerzahler geleistete Subventionen funktionieren kann. Aber eines Tages könnte jener deutsche Steuerzahler merken, dass man ihm das Fell über die Ohren gezogen hat. Und dann wird er für eine andere Energiepolitik sorgen. Und dann würden alle weiteren Ausgaben für den Grünen Wasserstoff aus Namibias Wüste gestoppt werden.
In der Folge würden dann Tausende von lokalen Mitarbeitern dieses Projekts arbeitslos. Die verunstaltenden Windrad-Monster, Solarpanels und Chemie-Anlagen würden verrotten und die wunderbare Landschaft mit ihrem Schrott zurücklassen.

Unbestechlich ???

Das ist also der entscheidende Unterschied: der Abbau von Diamanten, Gold und Uran etc. ist nachhaltig. Er wird immer ein - mehr oder weniger -  lukratives Geschäft sein.  Der Grüne Wasserstoff ist das Gegenteil von nachhaltig. Er ist von Anfang an nichts als eine sinnlose Geldvernichtung.
Vielleicht fragen Sie jetzt, ob die Regierung Namibias das nicht auch sieht. Vermutlich schon, aber ihr Blick könnte sich etwas "verklären" und verschwimmen, wenn da jemand mit Geldern in Milliardenhöhe winkt. Bei einem Bruttosozialprodukt von gerade mal 23Mrd. Dollar ist das schon ein starkes "Argument" für ein Joint Venture mit der grün-deutschen Energiepolitik. Und mit einem neuen - grünen (!)  - Afrika-Kolonialismus soll das alles nichts zu tun haben?

Aber Bestechung?  Nein, um Gottes Willen. Man ist in Namibia ebenso unbestechlich wie im EU Parlament oder im Rest der Welt, zumindest so lange, als zu wenig deutsches Steuerzahler-Geld  geboten wird.

Quelle: https://strato-editor.com/.cm4all/uproc.php/0/.Energie%20mit%20Vernunft)%20(2a).jpg/picture-400?_=187365054d8

www.think-again.org Newsletter vom 17.12.2022


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Energiekrise, Wärmepumpen & mehr                 

enexion group                        13.12.2022  

Der Stand der Dinge


“Das Ziel der Bundesregierung ist die völlige Dekarbonisierung des gesamten Häuserbestands hauptsächlich auf Basis von Elektrowärmepumpen. Laut AGEB-Zahlen hat sich der Anteil der Wärmepumpe im Wohnungsbestand aber erst auf 2,8 Prozent erhöht. Mit einem Anteil von seit Jahren unverändert 49,5 Prozent dominiert dort weiterhin unangefochten die Gasheizung, gefolgt von ebenfalls kaum geschmälerten 24,8 Prozent der klimapolitisch geschmähten Ölheizung und der Fernwärme mit 14,1 Prozent.”

“Die Aufholjagd ist aber eröffnet: Deutsche Branchenführer wie Viessmann, Vaillant oder Bosch Thermotechnik investieren Hunderte Millionen Euro in den Aufbau der Wärmepumpen-Produktion. Das Investment ist nicht ohne Risiko: Das Handwerk erklärt zum Beispiel offen, dass noch Zehntausende Fachkräfte fehlen, um die Geräte auch installieren zu können. Die Bundesregierung unterstützt bereits Fortbildungsinitiativen der Branche, doch die Fachkräftelücke bleibt vorerst groß.” (Quelle: WELT)

Zusätzlich zum Fachkräftemangel hat sich angesichts der starken Schwankungen der Gas- und Strompreise ein zusätzliches Problem ergeben. Dieses hängt mit der Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpe zusammen. Liegt diese bei 3 sind im Durchschnitt eine Kilowattstunde Strom nötig, um 3 Kilowattstunden (kWh) Wärme zu erzeugen. Kommt es – wie aktuell vorgehen – zu einer Deckelung des Gaspreises bei 0,12€/kWh und 0,40€/kWh, wäre das Heizen mit Gas (0,12 X 3 = 0,36) unter dem Strich günstiger als mit der elektrisch betriebenen Wärmepumpe.

“Zu zahlen wären dann 40 Cent pro Kilowattstunde für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs. Die in diesem Jahr installierten Wärmepumpen sollen ihren Strom auf Basis des prognostizierten Verbrauchs erhalten. Die Abrechnung dürfte schwierig werden: Eine Differenzierung zwischen Heizstrom und Hausstrom ist komplex, wenn er nicht durch intelligente „Smart Meter“ oder zwei Stromzähler differenziert erfasst wird.” 

Quelle: www.welt.de/wirtschaft/www.welt.de/wirtschaft/


Politik und Wirtschaft gehen allerdings davon aus, dass fossile Energieträger in Zukunft erheblich teurer werden als regenerative. Bis dahin will Robert Habeck beim Strompreis ein “Wärmepumpenprivileg” herstellen, das den Betreiber einer Wärmepumpe kostenmäßig nicht schlechter stellt als den, der mit Gas heizt. Dass sich dies als nicht einfach darstellen wird, ist der Politik bekannt.
Wenn man eine Dekarbonisierung im kompletten Häuserbestand in Sachen Heizen/Wärme herstellen will, sind viele Wärmepumpen plus Haussanierungen* notwendig. Im Neubaubereich wird jede zweite Immobilie bereits mit einer Wärmepumpe ausgerüstet.
Ab 2024 sollen jedes Jahr 500.000 Immobilien mit Wärmepumpen ausgestattet werden. Bei aktuell etwa 19,5 Mio. Immobilien ist da ein dickes Brett zu bohren.
Ein wichtiger, für das Klima entscheidender Punkt
Hinzu kommt, dass Wärmepumpen nur dann “grün” sind, wenn regenerativ erzeugter Strom per Wind, Solar oder – unsere Meinung – per Kernkraft zum Betrieb erzeugt wird. 

Dieser notwendige grüne Wind- und PV-Strom ist aktuell nicht mal in dem Umfang vorhanden, um den heutigen Strombedarf – ohne Wärmepumpen, ohne E-Mobilität – zu decken. Dementsprechend werden Wärmepumpen in den nächsten Jahren mit fossilem Strom betrieben werden und haben deshalb praktisch keinerlei Dekarbonisierung-Funktion. Was im Übrigen auch für die E-Mobilität gilt. Die Idee, große Mengen zusätzlicher Stromverbraucher zu installieren, Millionen Elektro-Autos in den Markt zu drücken, ohne den notwendigen regenerativ erzeugten Strom bereitstellen zu können, ist höchst fragwürdig. 

Der aufmerksame Betrachter fragt sich, wem das nutzen soll. Die Dekarbonisierung wird jedenfalls nicht vorangetrieben werden. Im Gegenteil.

Die Ideen des regierungsnahen und von US-amerikanischen Stiftungen finanzierten Think-Tanks "Agora-Energiewende"

Eine Studie von Agora-Energiewende belegt eindrucksvoll, dass das theoretische Konstrukt "Energiewende" nicht viel mit der Energieversorgung eines Industriestaats zu tun hat.

Die Wärmepumpenstudie arbeitet mit Voraussetzungen, die nicht gegeben sind. Der grüne Strom ist – wie oben gezeigt – nicht vorhanden, um die geplanten 500.000 zusätzlichen Wärmepumpen pro Jahr ´grün` zu betreiben. Auch wenn “massiv” Windkraft- und PV-Stromanlagen („fossile Inflationsbekämpfung“) zugebaut plus weitere Maßnahmen – siehe Impuls –  ergriffen werden:
Es wird nicht ausreichen!

Auch wenn noch so viel Geld vorhanden wäre. Sogar der Zubau regenerativer Anlagen, die rechnerisch-theoretisch den Strom zum Betrieb der Wärmepumpen liefern würden, hätte nicht zur Folge, dass der prozentuale Anteil regenerativ erzeugten Stroms steigen würde. Das Ganze ist eine Schimäre von politischen Eliten, die jeglichen Bezug zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Realität verloren haben. Was nicht bedeutet, dass Firmen des Energiewende-Komplexes nicht eine Menge Geld verdienen können. Eine nachhaltige und wirksame Dekarbonisierung Deutschlands aber, eine Energiewende, die für andere Länder vorbildhaft wäre, wird weder in der Sache noch zu angemessenen Kosten* stattfinden.

Angenommen eine Wärmepumpe benötigt 7 MWh Strom pro Jahr. Das sind bei einer Million zugebauten Wärmepumpen bis Ende 2025 sieben TWh zusätzlicher Strombedarf. Dafür ist diese Anzahl Stromerzeugungs-Anlagen rein rechnerisch im Jahresdurchschnitt nötig. Warum kalkulieren wir ausschließlich mit Windkraftanlagen? Im Winter scheint nur wenig und vor allem eine schwache Sonne. Die Wärmepumpen-Heizungen werden praktisch nur im Winter benötigt. Deshalb sollte hier nur auf Windkraftwerke gesetzt werden.
Hand auf´ s Herz: Glauben Sie an die Realisierung des notwendigen Ausbaus der Windkraftanlagen unter marktwirtschaftlichen Bedingungen innerhalb von zwei Jahren? 

Und wenn der Ausbau tatsächlich gelänge: Was bedeutet das für die in Deutschland dauerhaft benötigte durchschnittliche Strommenge? 

Da würde sich prozentual, d.h.  anteilsmäßig (aktuell fast 50 Prozent volatile grüne Stromerzeugung) gar nichts ändern. Hinzu kommt: Bis zum Jahr 2030 sollen zusätzlich  15 Millionen E-Autos (d.h.: 2030 = 36 TWh Strom wäre noch zusätzlich nötig) auf Deutschlands Straßen fahren. Zuzüglich die geplanten 2,5 Millionen Wärmepumpen, die 2026 bis 2030 verbaut werden sollen. 

Was die Pläne der Bundesregierung, allein was Zubau-Menge von Solar- und Windkraft- Anlagen (nur für die geplanten Wärmepumpen und die Elektro-Autos) innerhalb der wenigenJahre bis zum Jahr 2030 anbelangt, in den Bereich grüner Träume transportiert. Der Ausbau dieser Stromerzeugungsanlagen hält niemals auch nur annähernd mit dem wachsenden Bedarf an grünem Strom mit – auch wenn denn alles wie geplant verlaufen würde. 

Das Problem der Differenz des rechnerischen Ausbaus (80% regenerative Stromerzeugung bis zu Jahr 2030) und der tatsächlichen, hoch volatilen d.h. einer stark schwankenden Stromerzeugung wurde aber bei dieser Studie von "Agora" gar nicht erwähnt. Zwei Beispiele des Agora-Zukunftsmeters: Januar 2022,  August 2022 beleuchten das Problem. Trotz des dort angenommenen Ausbaugrades “Erneuerbare 86 Prozent” werden im Januar gewaltige Mengen zusätzlicher fossil erzeugter Strom benötigt, um den Bedarf zu decken. Im August ebenso. Der hingegen zum Teil in ebenfalls großen Mengen anfallende überschüssige Strom, wird in diesen Mengen auch 2040 nicht gespeichert werden können. Der überschüssige Strom wird preissenkend wirken und muss billig abgegeben oder gar mit Bonus an das benachbarte Ausland verschenkt werden. Wie es teilweise bereits heute geschieht.

In Deutschland gibt es in der aktuellen Energie-Krise nach Ansicht von "Agora-Energiewende" und der Freunde der Energiewende paradoxereise eine große Chance für diese Energiewende. Wir sehen das nicht so. Ohne eine gleichmäßige und sichere Versorgung von Haushalten, Gewerbe und Industrie mit Strom, mit Gas und mit Öl wird Deutschlands Wirtschaft einen beispiellosen Niedergang erfahren. Welche Auswirkungen das auf die Menschen, auf die Gesellschaft hat, wagen wir uns nicht auszumalen.

Wegen mangelndem grünen und gleichzeitig verlässlich fließendem Strom wird auch die Transformation (Umstellung auf elektrische Prozesse plus grüner Stromzufuhr) der Industrie nur ein theoretisches Konstrukt, ein Wunschtraum bleiben. 

„Rund 90 Terawattstunden Erdgas können bis 2030 eingespart werden, wenn die Industrie ihre Prozesswärme bis 500 Grad Celsius künftig elektrisch erzeugt .......Mittels Wärmepumpen und Elektroden-Kesseln kann der Sektor in den kommenden acht Jahren bis zu drei Viertel der durch den europäischen RePowerEU-Plan vorgegebenen Erdgaseinsparungen erzielen und so einen wichtigen Schritt zur Energiesicherheit leisten.“ Diese Einschätzung ist in der Agora-Studie : "Erdgaseinsparung und Klimaschutz in der Industrie" nachzulesen und dort heißt es weiter:

„Der Einsatz von Wärmepumpen und Elektroden-Kesseln in der Industrie muss im Einklang mit der Dekarbonisierung des Stromsektors erfolgen. Ein flexibler Stromverbrauch hilft, hohe Anteile Erneuerbarer Energien zu integrieren und die volatile Erzeugung besser zu nutzen. Diese Flexibilität ermöglicht es, die Zielvorgabe der Bundesregierung von 80 Prozent Erneuerbaren bis 2030 effizient zu erreichen.“

Damit jedoch die bereits oben genannten zahlreichen elektrischen Stromverbraucher plus die geplanten Stromverbraucher in der Industrie sicher und unterbrechungslos betrieben werden können, werden große Mengen fossil erzeugter Strom unabdingbar notwendig sein. 

Brandaktuell wird dies durch die am 29.11.2022 begonnene Dunkelflaute aufgezeigt. Die Hochrechnung der zwei Tage bis zum 30.11.2022 auf das Jahr 2040 mit dem angenommenen Ausbaugrad 86 Prozent belegen die Notwendigkeit fossiler Stromerzeugung in erheblichen Umfang (bis zu 86 GW). Zur aktuell installierten Leistung Gas von 31 GW müssten inkl. Reserve noch 70 GW Gasleistung hinzugebaut werden. Das wären 70 Gaskraftwerke à ein GW installierte Leistung.

Schauen Sie sich in dem Zusammenhang die Kurzzusammenfassung des Agora-Beitrags:              "Mit Zukunftsinvestitionen die fossile Inflation bekämpfen" an. Beachten Sie Begriffe wie "fossile Inflation", "Inflationsbekämpfungspaket", "soziale Wärmewende", "schnelle Industrie-Transformation". Diese Begriffs-Neuschöpfungen hören sich gut und seriös an. Es bringt allerdings alles nichts, wenn der Wind kaum weht und Sonne wenig oder gar nicht scheint.                                                                                                                                                            Weiter heißt es:                                                            “Die Corona-Pandemie ist noch nicht überstanden und schon stecken wir tief in einer neuen Krise: einer durch die kriegsbedingte Verknappung fossiler Brennstoffe verursachten schweren Inflation. Unsere selbstverschuldete Abhängigkeit von fossilen Rohstoffimporten aus Russland macht diese zu einer wirksamen Waffe gegen Deutschland und Europa.”

Bleiben wir bei den Tatsachen: Die EU, Deutschland hat die Sanktionen gegen Russland verhängt, welche Wladimir Putin mit einem Gas-Lieferstopp beantwortet hat. Zum Jahresende kommt noch ein Ölembargo der EU zum Tragen. Das wird die Öl-Preise steigen lassen. Nicht nur die Abhängigkeit, auch unseren Energiemangel haben wir selbst zu verantworten. Deutschland, weil selbst rohstoffarm und nicht willens die wenigen doch immerhin für Jahrzehnte ausreichenden Rohstoffe zu fördern, ist schon immer abhängig von fossilen und vielen anderen Rohstoffimporten. In dieser Situation die günstigsten Quellen zu sanktionieren und zu boykottieren ist für manche Menschen vielleicht “woke” und moralisch notwendig. Wir halten es für kurzsichtig und selbstzerstörerisch. Zumal die deutsche Wirtschafts- und Handels-Politik bezüglich anderer autoritärer Staaten und Diktaturen im Nahen Osten, bei China und vielen weiteren Staaten nicht besonders zimperlich ist.

(Lesen Sie den WELTplus-Artikel ,der eine Untersuchung von Ernest & Young (EY) thematisiert, in der zu hohe Klimaziele angeprangert werden und die prognostiziert, dass eine Gebäude-Sanierung nach Plan drei Billionen Euro kosten würde.)                   

Dort heißt es: Auf die Hausbesitzer und Mieter (zuzüglich Gewerbe & Industrie, Einschub: enexion group) in Deutschland rollt eine gewaltige Kostenlawine zu. Wenn die Klimaschutzziele für den Gebäudesektor bis 2030 und 2045 tatsächlich erreicht werden sollen, müssen enorme Finanzmittel investiert werden, für mehr Effizienz, neue Heizungen, Energieerzeugung und Speicher.

Die Beratungsgesellschaft Ernest &Young (EY) schätzt in einer aktuellen Analyse die notwendigen Sanierungskosten allein bei Wohngebäuden auf        3 Billionen Euro. Das entspricht 88 Prozent des gesamten Bruttoinlandsprodukts der Bundesrepublik im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre.

 "Nur ein kleiner Teil des Gebäudebestands ist in den letzten 20 Jahren voll modernisiert worden und entspricht damit den Ansprüchen, die ab 2030 oder sogar bis 2045 gelten sollen", sagt Jan Ohligs, Partner und Immobilien-Finanzierungsspezialist bei EY.  "Wir schätzen deshalb, dass etwa 80 Prozent aller Gebäude noch einmal saniert werden müssen".


enexion group                                            www.enexion.net

Quelle : https://www.welt.de/wirtschaft/plus242164925/Waermepumpe-Habeck-will-Besitzer-mit-Strompreis-Privileg-entlasten.html


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So etwas kommt nicht in mein Haus !

23.04.2023

von Dr. Hans Hofmann-Reinecke

Trotz flächendeckender Photovoltaik und trotz allgegenwärtiger Windturbinen sind wir unangefochtener Europameister im pro Kopf Ausstoß von CO2. Zudem wird uns im europäischen Verbundnetz eine weitere Sonderstellung eingeräumt: Dank unserer kapriziösen Stromproduktion werden wir von den einen als „Master of Desaster“ verhöhnt, von den anderen, deren Kilowattstunden wir zu astronomischen Preisen kaufen,  als „Useful Idiots“. Damit das auch so bleibt haben unsere Regierenden nun einen weiteres Instrument  ins Spiel gebracht: die Wärmepumpe.
Der Reiz eines Kinderbuchs liegt darin, dass es die raue Wirklichkeit stark vereinfacht und ohne Gefahren darstellt, um die aufkeimende Intelligenz unserer Kleinen nicht zu überfordern und um ihre zarten Seelen nicht zu ängstigen.
Mein Eindruck ist, dass dieses Prinzip inzwischen auch in die Arbeitsweise unserer Bundesregierung eingedrungen ist, die sich weigert, Komplexität und Risiken der Wirklichkeit zu akzeptieren. Unsere Regierenden haben nicht erkannt, dass Vorhaben nationaler Tragweite nur dann gelingen können, wenn es eine klare Zielsetzung gibt, eine gründliche Planung und insbesondere eine gnadenlose Risikoanalyse.  

Stattdessen handeln sie nach dem Motto von Pipi Langstrumpf:  „Das habe ich vorher noch nie versucht, umso sicherer bin ich, dass ich es schaffe.“ Und so bricht man jetzt, nach dem verhängnisvollen Atomausstieg, nach der Energie- und Verkehrswende, eine weitere Wende vom Zaun: die Wärmewende.


Bekommen wir jetzt Energie geschenkt?

Es gibt Maschinen, die wandeln elektrischen Strom in Wärme um: der Elektroherd, der Föhn oder der Heizlüfter. Letzterer zieht sich ein oder zwei Kilowatt aus der Steckdose rein und spuckt die dann in Form warmer Luft ins Wohnzimmer. Ganz anders arbeitet die Wärmepumpe. Sie verspricht uns: „Für jede Kilowattstunde Wärme, die ich euch ins Wohnzimmer bringe, ziehe ich nur einen Bruchteil aus der Steckdose. Den Rest hole ich mir von wo anders.“
Diese Maschine erzeugt also keine Wärme, sondern transportiert sie von A nach B, wobei A kälter ist als B. Andersrum bräuchten wir keine Maschine, da ging´s von selbst. Wenn es draußen wärmer ist als drinnen, dann brauchen wir keine Wärmepumpe, dann machen wir einfach die Fenster auf.
Stellen Sie sich eine Hantel vor, so wie Gewichtheber sie benutzen, mit einer Scheibe Eisen auf der Seite A, einer anderen auf Seite B. Ein geheimnisvoller Mechanismus in der Stange transportiert nun Wärme von A nach B. Dabei wird weder Flüssigkeit noch Gas transportiert, nur die Wärme fließt, und A wird langsam kühler und B wird wärmer.
Das geht aber nicht ganz zum Nulltarif. Besagter Mechanismus verbraucht auch etwas Energie, genannt E2:
E2 ≧ E1 × (TB – TA) / TB
Dabei ist E1 die Menge der zu transportierenden Energie und TA bzw. TB sind die Temperaturen der beiden Scheiben, gemessen in Kelvin (Celsius plus 273).
Das beeindruckt Sie vielleicht noch nicht besonders. Rechnen wir jetzt mal den Wirkungsgrad η aus, also das Verhältnis von geernteter zu investierter Energie
η  =   E1/E2  ≦ TB / (TB – TA)
Nehmen wir beispielweise an, TB = 21°C = 294 K und TA = 1°C = 274 K, wir wollen also von knapp über Null auf Zimmertemperatur pumpen: dann bekommen wir:
η  ≦  294 / (21 – 1) ≈ 15.

Eine gute Nachricht?

Ein Wirkungsgrad von 15, oder auch etwas weniger? Wir könnten also beinahe das 15-fache dessen an Energie ernten, was wir für den Transport investieren müssen? Ist das nicht eine gute Nachricht?
Wir bohren jetzt ein Loch in die Wand, durch das wir die Stange unserer Hantel stecken, platzieren die Scheibe A im Freien und B im Wohnzimmer. Jetzt geben wir unserer Hantel ordentlich Strom und die wird uns dafür das 15-fache an Wärme von draußen nach drinnen transportieren. Scheibe A kühlt sich und die umgebende Außenluft dabei ab und Scheibe B beheizt unser Wohnzimmer.
Wie lange wird das gut gehen? Nach einiger Zeit wird Scheibe A saukalt, kälter als die umgebende Luft von  1°C. Bald bildet sich Eis, und der Austausch mit der Umgebungsluft wird dadurch gestört. Weil aber weiterhin Wärme von A nach B geschoben wird sinkt TA immer weiter. Gleichzeitig wird Scheibe B wärmer, sodass die Differenz TB – TA immer größer wird. Nehmen wir etwa TA = -20°C (so wie im Gefrierfach) und TB = 50°C (so wie ein Heizkörper der Zentralheizung), dann bekommen wir
η ≦ (50 + 273) / (50 – (-20))   ≈  4,6
Und das ist der beste theoretische Wirkungsgrad, den wir erzielen können. In der Praxis sind da noch ein paar Aggregate in unserer Wärmpumpe, die Strom verbrauchen und die unser η weiter nach unten drücken. Was tun?

Gesegnetes Afrika

Hier in Afrika, in der Nähe von Kapstadt, kann es im August um 5 Uhr morgens vielleicht 5°C haben; kälter habe ich noch nie erlebt. Im Februar kann die Temperatur gegen 15 Uhr auf 35°C steigen. Die Differenzen dieser Extreme zur idealen Zimmertemperatur von 20°C sind also maximal –15°C bzw. + 15°C, meistens aber geringer. Das sind gute Bedingungen für eine Wärme- bzw. Kältepumpe, und so einen Apparat habe ich deswegen in und an meinem Haus installiert, nicht unähnlich dem oben abgebildeten Modellen, die allerdings in Hongkong ihre Arbeit verrichten.
Was Sie auf dem Foto sehen ist jeweils Seite A der Hantel in vielfacher Ausführung. Dieses Teil ist so ausgelegt, dass es der Außenluft möglichst viel Wärme entziehen kann. In dem Kasten sind Rohre in Schlangenlinien, wärmeleitende Bleche und ein großer Ventilator. Zudem ist hier ein Kompressor, der den Löwenanteil der Leistung für sich beansprucht, welche die Maschine aus der Steckdose zieht.
Seite B unserer Hantel – ein kleineres und eleganteres Teil – sitzt in der Wohnung, Rücken an Rücken zum dem Kasten und durch die Wand mit ihm durch einen Schlauch verbunden. Durch den wird die Wärme transportiert die dann in Teil B in vielen Kühlblechen landet und von einem zweiten Ventilator in die Wohnung gepustet wird. So eine Anlage – etwa die in meinem Haus installierte – zieht 2,5 kW aus der Steckdose und liefert dafür ca. 7 kW Wärme. Das effektive η ist also 2,8. Das ist eine gute Bilanz, wenn auch nicht rekordverdächtig. Im Sommer drückt man übrigens auf der den Knopf „A/C“ (Air Conditioning) der Fernbedienung  , dann wird die Hantel gewissermaßen umgedreht, und die Maschine sorgt jetzt für Kühlung – mit der selben Effizienz.
Diese 7 kW Wärme verwandeln eine ausgekühlte Hütte in 15 Minuten in ein kuscheliges Heim. Von einem Thermostaten reguliert läuft die Anlage in Wintermonaten schätzungsweise 4h pro Tag. Bei einem Preis von umgerechnet 0,14€ pro kWh wären das 30 x 4 x 2,5 x 0,14€  =  42€ im Monat. Die Anschaffung, incl. Installation schätze ich auf €2500, und ich nehme an, dass so etwas in Hongkong oder Miami oder Taipeh nicht viel teurer ist. Es handelt sich also um eine durchaus erschwingliche Anschaffung und auch ihr Betrieb ist finanzierbar.

Keine gute Idee

Warum sind diese Maschinen in Deutschland nicht verbreitet, und wenn, dann nur zum Kühlen und nicht zum Heizen? Nehmen wir eine winterliche Außentemperatur von – 10°C, und wir wollen drinnen angenehme 22°C. Dazu muss Scheibe B selbst aber deutlich wärmer werden, sonst dauert es ja ewig, bis das Zimmer warm ist. Nehmen wir TB = 40°C, das ist gut lauwarm.
TA ist natürlich unter die -10°C gerutscht, also auf -20°C, denn ohne Temperaturdifferenz würde Scheibe A der Außenluft keine Energie entziehen können. Damit rutscht unser Wirkungsgrad  η auf etwa 5. Das wäre immer noch eine schöne Sache: fünf Kilowatt Wärme für jedes Kilowatt aus der Steckdose. Aber Vorsicht: dieses η ist der maximale theoretische Wirkungsgrad. In der Praxis erreichen wir den wegen der parasitären Stromfresser wie Pumpen, Enteiser oder Ventilatoren natürlich nie.
Fazit: Je kälter es wird, desto schlechter arbeitet unsere Wärmepumpe. Das ist keine gute Situation! Es müsste umgekehrt sein: je kälter desto besser sollte unsere Heizung funktionieren. Diese Wärmepumpen sind vielleicht gut für subtropisches Klima, aber nichts fürs kalte Deutschland.
Nun, dem Ingenieur ist nichts zu schwör, und so hat man Wärmepumpen entwickelt, deren „Scheibe A“ sich die Energie nicht aus der kalten Außenluft holt, sondern aus dem Grundwasser oder dem umgebenden Erdreich. Das bleibt unter einem Meter Tiefe meist frostfrei. Aber wenn dann dort Wärme in großem Maßstab abgepumpt wird, dann kann es auch da frostig werden. Die Installation für Wärmeaufnahme aus Boden oder Grundwasser wird auf jeden Fall eine sehr aufwendige Sache und sehr teuer sein.
Man sollte zudem dafür sorgen, dass TB niedrig bleibt. Statt Heizkörpern mit 40°C kann man den ganzen Fußboden großflächig heizen. Da kommt man dann mit gut 20°C aus, und so kitzelt man das η etwas nach oben. Auch das bringt natürlich einiges an Umbau und Kosten mit sich, mit €2500 kommt man da n Deutschland nicht hin, da muss man noch anderthalb Nullen anhängen. 

Und wofür all das?
Wofür all das?

Nun, das Heizen mit Öl oder Gas produziert CO2. Elektrisch Heizen produziert dagegen kein CO2.  Unsere elektrischen Wärmepumpen wiederum können mehr Wärme pro Kilowattstunde in unsere Wohnung bringen als ein einfacher elektrischer Heizofen. Soweit ist das eine sehr logische Angelegenheit. Bleibt nur die Frage, woher der Strom zum Betrieb unserer Pumpen kommen soll.´
Da brauche ich nun Ihre volle Aufmerksamkeit.
Den Strombedarf zum Heizen kann man nicht nach seinem Mittelwert beurteilen. Der Strom muss genau dann zur Verfügung stehen, wenn es kalt ist. Nehmen wir folgendes Modell:
10 Mio. der 40 Mio. Haushalte Deutschlands heizten gleichzeitig mit Wärmepumpe
Im Land herrschen extreme Kälte und „Dunkelflaute“
Die 10 Mio. Wärmepumpen ziehen je 5 Kilowatt aus der Steckdose
Gesamtbedarf 10 Mio. x 5 kW  =  50 Gigawatt
Die derzeit in Deutschland verfügbare Leistung aus wetterunabhängigen Quellen ist ca. 50 Gigawatt

Also: Falls nur ein Viertel der Haushalte mit Wärmepumpen heizten, könnte dies in kalten Winternächten bereits allen zur Verfügung stehenden Strom beanspruchen.

Nach Ausstieg aus der Kernkraft gibt es in Deutschland keine nennenswerte wetterunabhängige Quelle für CO2-freien Strom.

Maximaler Bedarf an Heizung herrscht in kalten Winternächten, etwa bei stabiler Hochdruck-Wetterlage. Da fallen Photovoltaik und Wind aus. Der Strom für die Wärmepumpen kommt jetzt aus Kohle- oder Gaskraftwerken. Die wandeln nur ca. 35% der Wärmeenergie aus ihrem Treibstoff in elektrische Energie um, die dann über lange Leitungen und Transformatoren in unser Haus kommt. Bei dieser Vorgehensweise wird dann mehr CO2 erzeugt, als wenn Kohle, Öl oder Gas direkt im Haus verheizt würden!

Die gezwungene Installation von Wärmepumpen bringt der Allgemeinheit einen Schaden ähnlichen Ausmaßes wie Energiewende und Atomausstieg. Allerdings ist diesmal die Gruppe der Hausbesitzer einer besonderen existentiellen Bedrohung ausgesetzt. Und ähnlich wie durch die Energiewende wird keinerlei Nutzen für die Allgemeinheit generiert:  Deutschland wird weiterhin Europameister bleiben, was die per capita CO2 Emission anbelangt, und der Strom wird noch teurer.

Aber diese Aspekte sind unseren Entscheidungsträgern ja vielleicht zu komplex. Wenn es um die Rettung der Welt geht – wie kann man sich da noch mit der Wirklichkeit herumschlagen. Im Schlepptau von Greta und Pipi Langstrumpf geht es jetzt in die nächste Katastrophe.

Mein Tipp an Sie, liebe Leserin, lieber Leser: Falls bei Ihnen die Installation solch eines Systems anstehen sollte, trauen Sie nur einer Kalkulation der Investitionen und laufenden Kosten, die Sie selbst, mit eigener Hand und eigenem Wissen erstellt haben.  Dazu müssen Sie sich vielleicht etwas in die Materie einarbeiten, aber Sie haben schon Schwierigeres gemacht. Und falls das Ergebnis Ihrer Kalkulation für Sie nicht attraktiv ist, dann gibt es nur eine Antwort: So etwas kommt nicht in mein Haus!


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